Hallo Jürgen, Hallo Karl-Heinz,

vielen Dank für den interessanten Beitrag. Farbreaktionen an Pilzen finde ich immer spannend.

In diesem Falle ist die Polyporsäure für die violette Farbreaktion mit basischen Reagenzien verantwortlich. Die Polyporsäure soll im übrigen auch hauptverantwortlich für die Giftigkeit des Zimtfarbenen Weichporlings sein, umso mehr, als daß in Hapalopilus-nidulans-Fruchtkörpern bis zu 23% Polyporsäure bezogen auf das Trockengewicht nachgewiesen werden konnten (Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems).

In einem Artikel aus der Zeitschrift "Presse Médicale" (übersetzt aus dem Französischen - also etwas holperig ;-)) :

"[...]In Deutschland war der Verzehr von Hapalopilus rutilans [Anm. = nidulans] für Erscheinungen von Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems verantwortlich. Drei Patienten bekamen nach einer Zeit von etwa 6 Stunden Verdauungsbeschwerden, ihr Urin war auffallend violett gefärbt. Des weiteren erlitt eines der beiden Kinder (7 Jahre alt) eine Beeinträchigung der biologischen Leber- und Nierenfunktionen [...] und zentralen Nervenfunktionen (sich äußernd in Schwindelanfällen, Bewegungsstörungen (Ataxie), Schläfrigkeit, optische Beeinträchtigungen sowie Veränderungen der EEG-Spur). Diese Symptomatik, dem hohen Gehalt an Polyporsäure in diesem Pilz zugeschrieben, wurde teilweise an Ratten reproduziert."

Tip: vielleicht steht ja bei Bresinsky/Besl oder Flammer/Horak noch etwas mehr darüber (besitze weder das eine noch das andere Buch).

Viele Grüße,

Eric

Auszug aus: Saviuc, P. & F. Flesch (2003) - Intoxications aiguës par les champignons supérieurs et leur traitement. Presse Méd. 32 1427-1435.