Hallo,

war heute in einem Zwischenmoor, um die dortigen Carex-Stängel nach Mollisien und anderen Ascos abzusuchen und habe dabei zufällig festgestellt, dass an einer Seite ein großer Verlandungsbereich mit schönen Sphagnum-Polstern in den Wald übergeht.

Im noch freien Bereich in den Torfmoosen stieß ich auf hunderte von Saftlingen, die aufgrund ihrer dunklen Schuppung auf rotem Grund eigentlich gut kenntlich sind. - Eigentlich, denn ob die Art nun Hybgrocybe coccineocrenata heißen darf (so hab' ich sie kennengelernt), oder ob sie nun Hygrocybe turunda heißen muss, oder H. turunda var. sphagnogena oder H. coccineocrenata var. sphagnogena ist mir schleierhaft. Die Unterschiede sollen die Hutschuppung betreffen, die einmal braun und einmal gleichfarben sein soll. Bei dieser reichhaltigen Kollektion zeigten sich aber alle Übergänge von kaum sichtbarer Schuppung bis zu fast braunen Hüten, Grundfarbe orange bis kirschrot .....

Etwas weiter im Wald drin fand sich reichlich der Flatter-Milchling, Lactarius theiogalus oder L. tabidus wie ihn die Franzosen lieber nennen.
Die Art war ja schon oft Gegenstand von Debatten, hier daher einmal eine typische Kollektion, besonders die Hutrunzelung bei älteren, abtrocknenden Exemplaren ist typisch!

Und als drittes fand sich noch mitten im dichtesten Seggensumpf, auf verfaulenden Carexhalmen und -blättern ein großer Becherling, der der Doppelgänger zum Kastanienbraunen Becherling (Peziza badia) ist: Peziza limnaea. Kenntlich am stets feuchten Standort auf Schlammböden und am Sporenornament, das keine netzigen Verbindungen zeigt. Die Mikroskizzen bei Pilze der Schweiz sind sehr schön, aber das Farbbild zeigt eine völlig andere Art. Da muss irgendwas durcheinandergekommen sein, P. limnaea hat keine ocker oder gelben Farbtöne. Der Scan ist etwas zu hell durch das starke Licht des Scanners, in Natura sind die Pilze dunkler, olivschwarzbraun mit leichtem Violettton.

Beste Grüße,
Andreas