Hallo Pilzfreunde!
Hier eine kleine Retrospektive...
Freitag:
Auf einer gut belebten Straße am Delitzscher Stadtrand: Vor mir, hinter mir Dutzende Automobile, ich mittendrin. Aus den rechten Augenwinkeln nahm ich hinter dem Graben, am Feldrain zwei große Pilze mit überaus sparrigem Hut wahr. Nanu? Am frühen Abend mußte das geklärt werden. Für solche Fälle macht sich ein Beifahrer gut, der mal schnell aus dem Wagen hechtet und sammelt. Mein Sohn war sofort spontan dazu bereit, nachdem ich ein neues Fahrrad, einen besseren Computer und eine PS2 versprochen hatte. Nun sind wir also losgedüst. Vor uns, hinter uns ... siehe oben. Kein Halt möglich, da erwähnter Ort sich ausgerechnet noch vor der Einmündung zu einer noch viel stärker frequentierten Straße befand. Es hat zwei weitläufige Runden (und zwei Mal geschlossene Bahnschranke) bedurft, um nach einer halben, dreitviertel Stunde endlich Gelegenheit zu schaffen (ich fingierte ein Handy-Telefonat, um den Stopp zu rechtfertigen). Währenddessen wurde die Beute eingebracht. Umwerfend! Zwei Große Scheidlinge (V. gloiocephala), denen Grashäcksel so perfekt am Hut klebten, daß sie gut als Schüpplinge durchgehen konnten. Hätte ich mir eigentlich denken können. Hab´ kein Foto gemacht...

Samstag:
Wieder am Delitzscher Stadtrand, Auto voll besetzt. Diesmal habe ich sofort abgebremst und einen kleinen Haken geschlagen. Links, auf einer großen Sägespanfläche (hier standen mal Pappel), lugten große hellbraune Pilzhüte! Ich bin persönlich ausgestiegen und habe eilig alles zusammengeklaubt. Für nähere Betrachtung war keine Zeit, da die Wageninsassen bereits ungeduldig Anstalten machten, Signalraketen abzufeuern und Transparente zu entrollen. Später dann das Resultat: Falbe Ackerlinge (hat wohl ein gutes Jahr?), also die hier:

Eng daneben noch drei, die ich zunächst nur für Bonsaiausgaben hielt. Von der Größe (um die 3 cm Hutdurchmesser) und der felderigen Gerissenheit mal abgesehen, erwiesen sie sich aber als Schwarzsporer, so daß ich nun zwischen P. fimicola und ater herumschwanke. Oder schwanke ich da völlig falsch?

Sonntag:
Seit einiger Zeit gibt es nur zwei Wetter: Regen oder Wind. Am Samstagabend hat es z.B. sintflutartig gegossen, jetzt regnet es gemütlich vor sich hin. Dazwischen wehte ein heftiges, laues und austrocknendes Lüftchen. Aus Karbol-Champignons ist dies geworden:

Die bereits aufgeschirmt gewesenen waren allerdings verschwunden. Ein bekannter Dorfmitbewohner erklärte (schadenfroh?), daß ich zu spät käme, wenn ich hier Pilze suche. Die schönen Schampinjongs habe bereits jemand mitgenommen. Nun bin ich gespannt, ob heute noch der Notarzt einfliegt. Aber Karbol-Champis sollen ja spätestens aus dem Kochtopf stinken. Roh tun sie das momentan übrigens kaum, auch das Gilben ist nicht sehr ausgeprägt, jedensfalls nicht heftiger als bei arvensis. Ich möchte nur gern wissen, wer die Ernte eingefahren hat!!!
Beste Grüße! pm.