Hallo, zusammen
Ich war ein paar Tage in den Bergen.
Zurück im Forum heisst es: „Seit ihrem Letzten Besuch wurden 421 neue Beiträge abgeschickt“.
Würdet ihr mich bitte nicht so überfordern!
Es kann nur bedeuten, dass es langsam los geht mit den Pilzen...
Ich war am Brienzersee und dabei auch an den Giessbachfällen.
Ein Naturwunder, das – ausser bei den Japanern – kaum bekannt zu sein scheint.
Der Bach stürzt über 18 gigantische Stufen eine schier unendlich hohe Bergflanke am Südufer des Brienzersees in die Tiefe.
Wenige Kilometer westlich ist Sherlock Holmes an einem ähnlichen Wasserfall ums Leben gekommen.
Falls ihr den Namen jenes Wasserfalls nicht mehr wisst, könnte das ein Grund sein, die Bücher von Arthur Conan Doyle wieder mal aus dem Pappkarton vom Estrich zu holen und zu lesen...
Jede Kaskade wartet mit neuen Reizen auf:
Dazwischen so bizarre Felsformationen, dass man Block und Bleistift gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Diesmal hatte ich, situtuationsbedingt, keine Musse dazu und begnügte mich mit den zwei Fotos.
Die Wasserfälle verursachen riesige Gischtwolken, die, je nach Wind, weit in den Brienzersee hinaustreiben:
Wenn man die Wasserfälle besucht, ist man in kürzester Zeit nass.
Der Weg führt in Kehren die Bergflanke hoch, manchmal quert man den Bach sogar unter einem der Wasserfälle.
Die ganze Gegend rund um die Fälle ist nass vor Gischt und überraschte mich mit einem mykologisch eindrücklichen Phänomen:
200 Meter links und rechts der Fälle sieht es aus, als habe jemand versucht einen Pilzlehrpfad anzulegen!
Ich habe nicht versucht, nach Pilzen zu suchen, ich verliess den Pfad nicht, doch sie standen in derartigen Mengen neben dem Weg, (ca. 700m ü. M.) dass ich es kaum glauben konnte.
Weiter weg vom Wasserfall-Sprühregen – nichts! Kein einziger Pilz...
Es hatte:
Frauentäublinge – riesige, knackige Exemplare mit sehr dunklem Hut.
Pfirsichtäublinge – kleine, kugelige Exemplare
Ledertäublinge – von Schnecken zu Skeletten gefressene Rudimente
Grasgrüne Täublinge – massenhaft
Grüne Speisetäublinge – nette, feste Exemplare
Mehlräslinge – immer wieder weisse Tupfer längs des Weges
Netztstielige Hexenröhrlinge – ein kleines, festes Exemplar im Moos, ein zerfussballertes, riesiges Exemplar als blauende Trümmer auf dem Fusspfad
Brennende Rüblinge – hie und da ein Exemplar
Knopfstielige Rüblinge – verschwenderisch üppige Hexenringe
Kahler Krempling – ein riesiges, verfaultes Ding
Kleine Risspilze – wollten sich partout nicht namentlich vorstellen
Etwas Faserlingartiges – ebenso unhöflich
Haarschleierlinge – irgendwas Richtung Telemonia
Ein Igelstäubling
Eine sehr blasse Koralle, die ganze Bänder längs des Weges formte
Ausserdem überall gelbe Farbtupfen, als hätte jemand mit einem Riesentopf Käse-Fondue in der Gegend rumgekleckert:
Ich hatte – wie schon gesagt, keine Musse diesmal und auch keine Zeit, jeden Pilz fotografisch festzuhalten, aber vielleicht könnt ihr es euch ja vorstellen.
Melde mich hiermit auch offiziell im Forum zurück.
Lieben Gruss, Harald Andres