: .. können immer mal wieder ganz schön nerven ! ! !
: Vorgestern hat mir einer sogar einen furchtbaren Schrecken eingejagt...
: Hier die Vorgeschichte: Die grösste Zeitung unserer Gegend des Schweizer
: Mittellandes (immerhin mittlerweile eine der auflagestärksten der Schweiz)
: bringt im Herbst gerne zur Auflockerung Bilder von Pilzen.
: Sogar ein Aufruf, solche der Redaktion zu schicken, wurde erlassen.
: So erscheinen in regelmässigen Abständen Abbildungen von Speisepilzen mit
: mehr oder weniger unglücklichen oder sogar irreführenden Kommentaren.
: Es scheint mir, als wollten die Verantwortlichen sowieso nur Abbildungen von
: bekannten Gift- oder Speisepilzen bringen.
: Ein von Sepp (Boletus) eingesandtes Bild eines Hasenröhrlings (Gyroporus
: castaneus) mit einem kurzen Kommentar zur Art, zum Speisewert und einem
: Hinweis, den Pilz wegen Seltenheit zu schonen, wurde ohne Reaktion gar
: nicht erst berücksichtigt.
: Da hatte ich die unglückliche Idee, das folgende, hier auch schon gepostete
: Bild der weissen Form des grünen Knollenblätterpilzes einzusenden:
: Dazu verfasste ich einen kurzen, prägnanten Kommentar zu Pilz und Fundort und
: wies darauf hin, dass es den meisten Sammlern nicht bewusst sei, dass es
: auch eine ebenfalls tödlich giftige weisse Form gebe, die natürlich mit
: Champignons und anderen Pilzen verwechselt werden könne.
: Ausserdem die Ermahnung, die Kontrollstellen zu benützen, da im Moment viele
: Knollenblätterpilze zu finden seien.
: Kurz nachdem ich das alles per Mail an die Redaktion geschickt hatte, rief
: der zuständige Redaktor an und interviewte mich eine halbe Stunde lang.
: Er fragte nach genaueren Hinweisen zum Knollenblätterpilz und anderen
: Giftpilzen, nach Symptomen und Sammelbeschränkungen, ging dabei so
: umständlich und weitschweifig ins Detail, dass ich erwartete, dass ein
: umfangreicher Artikel erscheinen würde.
: Einer Intuition folgend, (wie danke ich Gott dafür!) bat ich ihn, mir vorab
: eine Kopie des Entwurfes per Mail zu schicken.
: Er murrte etwas von Zeitdruck, schickte mir aber um 18 Uhr die Kopie mit der
: Bitte, sofort zu reagieren und um Himmels Willen möglichst nichts daran zu
: ändern.
: Ich war alarmiert: Er hatte einen mittellangen Text hingeschludert, zum Teil
: meinen Originaltext mitverwendet und alles (alles!!!)
: durcheinandergebracht, was man nur durcheinanderbringen kann.
: Beispiele: Aus meiner Textstelle, ich hätte die tückische weisse Form des
: giftigen grünen Knollenblätterpilzes gefunden, wurde: "... fand die
: sehr seltene, giftige Form des grünen Knollenblätterpilzes."
: Auweia!
: Kommentar überflüssig.
: Aus meiner Antwort auf seine Frage am Telefon, ob viele tödliche Giftpilze
: auf dei Kontrolle gebracht würden ("eigentlich nein") wurde:
: "Giftpilze sind zum Glück sehr selten".
: Auweia!
: Kommentar überflüssig.
: Ich mailte alarmiert und hektisch die Korrekturen zurück und versuchte den
: Zeitungsmenschen, Ungutes ahnend, auch telefonisch zu erreichen.
: Banges Warten. Nichts.
: Ich schlief jene Nacht sehr schlecht.
: Am nächsten Tag die Erleichterung.
: Der Artikel war in der Zeitung.
: Die Korrekturen waren angebracht.
: Ausser der wichtigsten, Im Titel: Mein Vorschlag: "Kontrolleur findet
: seltenen Knollenblätterpilz"
: zu ändern in: "Kontrolleur findet ungewöhnlichen
: Knollenblätterpilz"
: wurde nicht berücksichtigt.
: So dürfen die Sammler also weiterhin davon ausgehen, das Knollenblätterpilze
: an sich selten sind...
: Gruss, Harald Andres
Hallo Harald Andreas.
Du sprichst mir aus der Seele. Solche Erfahrung musste ich auch mal machen. Seitdem will ich immer einen Vorabdruck!!!! Ohne geht bei mir nix!!!!
Viele Grüsse
Amanita