hallo
Der wichtigste Tag im Jahr ist (fast) vorbei:
Die Pilzausstellung auf der Baldegg in Baden.
Groggi, müde, glücklich, aufgedreht, überdreht, - es ist vorbei!
(bis nächstes Jahr...)
Wir starten bei Nieselregen um Acht Uhr Morgens.
Die vorsortierten Kisten aus dem Kühler des Restaurants holen.
Sepp und ich starten rechts mit den Röhrlingen.
Malou und Heidi links mit den Sprödblättlern, schön nach Moser.
So arbeiten wir uns nach alter Badener Tradition aufeinander zu.
Den linken Zeigenfinger in den "Moser" geklemmt, die rechte Hand in den Kisten wühlend, hasten wir ruhig wir zwischen den Tischen hin und her.
Die neuen Schälchen aus Styropor mit den Metallklammern bewähren sich.
Wir sind schnell. Sehr schnell.
Lateinische Namen werden durch den Raum gerufen.
Die Helferinnnen suchen die vorgedruckten Kärtchen raus.
Ruhe bewahren. Vorsichtig die einzelnen Pilze aus den Kisten ziehen.
Es läuft. Es läuft. Schälchen um Schälchen füllt sich.
Willi Martinelli taucht doch plötzlich auf.
Bringt Raritäten. Ist begeistert, wie er unsere Schälchen durchsieht, kritisiert, erwägt, wühlt herum...
Zwischendurch ein Stups an der Schulter. Die Frage, ob noch ein Russula sowieso irgendwo in einer Kiste gesehen wurde.
Nein, sorry, haben wir glaube ich nicht, - ohne aufzusehen, weiterwühlen.
Unglaublich, was wir alles haben - bei der miesen Pilzsaison!
Dann werden wir noch fast Opfer unseres eigenen Erfolges.
Wir merken nicht, wie die Zeit vergeht.
Um Elf sollte die Ausstellung starten.
Die Tische sind schon fast voll.
Um viertel vor Elf laufe ich in jemanden hinein, - sorry!
Gleich darauf laufe ich wieder in jemanden hinein, ein Schälchen mit einem Pilz in der Hand... Entschuldigung.
Dann treten ich zurück und schupse wieder jemanden.
Was ist hier los?
Ich schaue auf.
Ueberall vor den Pilzen Leute, die selbständig die Ausstellung für eröffnet erklärt haben.
Ich versuche sie anzusprechen, zu erklären, dass wir noch fertig richten müssten...
Vergeblich.
Sie stürmen unsere Ausstellung. Aus, fertig, wir brechen langsam ab.
Das nächste mal gibt es rot-weisse Absperrbänder aus Plastik und Wachmänner...
253 Pilze haben wir auf den Schälchen, ein paar Holzbewohner hätten wir noch gehabt, sei's drum, so bleibt halt ein wenig Platz auf den Tischen:
Bei den Röhrlingen, wo die Tischreihen anfangen, ist für uns schon kein Durchkommen mehr...
Das hat man davon, wenn die eigene Pilzausstellung so weit herum einen guten Ruf geniesst (falsche Bescheidenheit wäre hier nicht angebracht...).
Wir packen alles zusammen und gönnen uns eine Pause mit Zigarette, Kaffee und Nussgipfel.
Das Publikum hat die Ausstellung erobert.
Ich bin selbst noch nicht mal ganz durchgegangen.
Die Abteilung Sprödblättler hab ich noch gar nicht gesehen.
Irgendwann in den kommenden Jahren wird der Platz zu knapp..
Wir wärmen uns im Restaurant auf, gehen etwas essen.
Dann ist irgendwann Zeit, sich selbst alles anzusehen.
Hier erklärt unsere frischgebackene Badener Pilzkontrolleurin und Technisches-Kommmission-Mitglied Michelle ihrem Mann die Sprödblättler:
Das wär's. Jetzt gilt es die Tage zu zählen, bis zum nächsten wichtigen Ereignis in unserem Leben:
Pilzausstelung 2005.
Lieben Gruss, harald andres