Hallo Pilzfreunde,
am heutigen Sonntag war ich in der Oberpfalz unterwegs um einen Vorrat an
Trompetenpfifferlingen anzulegen. Dabei fand ich neben etlichen anderen
diesen schönen Steini von dem nur ein Stück des Hutes aus dem Moos schaute.
( 35 cm lang , 750 gr schwer ).
Es schien als ob halb Bayern unterwegs war und die meiste Zeit war ich
beschäftigt die Körbe anderer Pilzsucher auszusortieren. Seltsamerweise traf
ich nur Leute die sich wenig oder gar nicht auskannten.
Ein krasser Fall ( zum x-tenmal ) war ein Russe der aber auch alles in
seinem Fahradkorb hatte.
Er nahm einen seiner matschigen falschen Pfifferlinge heraus , biß ab und
sagte :" Schmeckt sich gut . Ich immer probieren." Diese Art der
Pilzbestimmung scheint in Russland eine tief verwurzelte Tradition zu sein
die man nicht aus ihren Köpfen bringt.
Daneben hatte er jede Menge ungenießbare Clitocybe- Arten , Milchlinge
sowieso , scharfe Täublinge ( u.a. Russula badia ) und ( wers mag )
Kuhröhrlinge. Ich bin sicher er hat munter weitergesucht nachdem ich seinen
Korb fast geleert hatte. Sie sind einfach unerschütterlich in ihrem Glauben.
Die meisten Pilze waren übrigens total überreif und z. T. nicht mehr mit
Sicherheit zu bestimmen.
Dann traf ich einen Polen beim Sammeln von alten, schwammigen Butterpilzen
der sich von meinen Steinpilzen beeindruckt zeigte aber meine
Trompetenpfifferlinge kurzerhand zu Giftpilzen erklärte da er sie nicht
kannte. Meine Kuhmäuler ( die ich gern als Mischpilz verwende )
konnte ich gerade noch vor dem Schicksal bewahren als Giftpilz im Wald zu
enden. Er war sich seiner Sache sehr sicher obwohl er keinen dieser Pilze
beim Namen nennen konnte.
Dann erklärte er mir sein Lieblingspilz sei der Grünling. Natürlich , aus
Oberschlesien kommend , ist er dort mit dem Grünling aufgewachsen. Mein
zaghafter Einwurf es gebe neue Erkenntnisse über diesen Pilz als giftig
wurde beiseite gefegt. Mit mehr Nachdruck begann ich einen Vortrag zu halten
, auch gespickt mit etlichem lateinischen Vokabular. Es schien ihm etwas zu
dämmern da er zusehends stiller wurde. Ich empfahl ihm einige
Pilzberatungsstellen, besonders bezüglich des Grünlings. Obs geholfen hat ?
Ich habe meine Zweifel.
Ich weiß nicht warum doch heute hatte mich jeder im Wald angesprochen ;
wenns jemandem geholfen hat dann war es ein erfolgreicher Nachmittag (
natürlich auch wegen des schönen Steinpilzes ).
Grüße an alle und weiterhin viel Erfolg
Gerald