Hallo Jürgen

Ich habe den halben Hut eines jungen Pilzes gekaut und dabei nur einen minim bitteren Geschmack festgestellt. Meine bislang gefunden Pfefferröhrlinge waren viel schärfer!
Im übrigen habe ich heute Abend die Fundstelle noch einmal aufgesucht. Sämtliche Pilze waren weg! Da diese Alpweide im Oktober häufig von magic-mushroom - Liebhabern abgesucht wird, haben meine Röhrlinge vielleicht sogar in irgend einer Weise Verwendung gefunden. Aber das ist immer noch besser, als wenn einer der vielen Risspilze auf dieser Weide eingesammelt wird!

Gruss Max

: Hallo Max,

: auf den ersten Blick sieht das doch sehr nach Chalciporus piperatus aus,
: trotz des nicht typisch kupferroten Poren. Ich finde die Art immer wieder
: mal mit gelben Poren.

:

: Ausschlaggebend sind dann - neben dem Fundzusammenhang mit typischen
: Exemplaren - der sehr scharfe Geschmack und das leuchtend gelbe
: Basalmyzel.

: Etwas irritierend ist deine Angabe "Auf der Zunge werden sie erst nach
: einiger Zeit bitter ." In aller Regel schmeckt Ch. piperatus
: sofort und nachhaltig scharf .

: Falls "bitter", also nicht pfefferscharf, wirklich zutrifft, könnte
: man bei deinem Fund auch an Ch. amarellus denken, der in der Schweiz
: gerade auch in höheren Lagen vorkommt (siehe Breitenbach/Kränzlin).
: Allerdings hat Ch. amarellus jung deutlich rosafarbene Poren, wovon auf
: deinen Fotos nichts zu sehen ist (Frosteinwirkung?).

: Für ausgeschlossen halte ich Pulveroboletus gentilis (Poren leuchtend gelb,
: Hut schmierig) oder gar eine Suillus -Art.

: Aus Böhmen wurde übrigens mal ein gelbporiger Pfefferöhrling als eigene Art (
: Ch. hypochryseus ) beschrieben...

: Wenn möglich, fertige Belege von dem Fund an und prüfe bei Gelegenheit im
: Feld nochmal Geschmack und Porenfarbe bei jungen, frischen Fruchtkörpern.

: Grüße, Jürgen