: lieber pio,

: schieb doch bitte mal dein rezept rüber (zutaten genügen). ich kann mich
: nämlich auch kaum vor stockis (sic) retten, bin aber bei pilzsuppen
: traditionell zurückhaltend.

: liebe grüsse

: coco

Hallo Coco,

das werde ich gerne tun. Aber bitte keine Mengenangaben von mir erwarten, ich koche immer so nach Gefühl, Erfahrung und Augenmaß.

Das ganze nennt sich

Thüringer Stockschwämmchensuppe

Wenn alles gewaschen ist, die großen Hüte zerschneiden und alles in einer großen Pfanne anbraten. Je nach Geschmack und persönlicher Kalorienresistenz entweder gleich Butter nehmen oder erst pflanzliches Fett und zum Schluss etwas Butter verwenden.

Wenn das viele Wasser endlich aus der Pfanne entwichen ist und an Kacheln und Küchenfenster herunter rinnt, noch kleingeschnittene Zwiebeln und durchwachsenen Speck hinzufügen und schön durchbraten.

Hinsichtlich der Verwendung des Specks habe ich immer mit familiärem Widerstand zu rechnen, aber im Originalrezept steht er drin und ich persönlich möchte darauf auch nicht verzichten.

Parallel muss man eine möglichst gut schmeckende Brühe zubereiten und zum Köcheln bringen. Eine "richtige" Brühe wäre sicher optimal, aber solchen Aufwand habe ich noch nie getrieben. Ich verwende immer Brühpulver, meist von Knorr oder Maggi, möglichst nicht irgenso ein Billigzeug. Also ein paar Liter sollten es schon werden. Wenn vorhanden, kommt noch ein Schwung getrocknetes Suppengewürz hinzu, das muss aber nicht sein.

Die fertigen Pilze rührt man dann in die kochende Brühe und lässt sachte weiter köcheln. Anschließend bereitet man in der Pfanne eine Mehlschwitze zu, die ruhig etwas dunler werden darf. Die gibt man dann unter Rühren in die Pilzsuppe. Es sollte schon so viel sein, dass die Suppe eine entsprechend Konsistenz erhält, etwa wie Großmutters Kartoffelsuppe, na ja, nicht ganz so vielleicht. Aber das ist alles Geschmackssache.

Was mich betrifft, ich bin faul, war lange Single. Warum soll man zwei Gefäße abwaschen, wenn eins schon zuviel ist? Also füge ich, wenn die Pilze durch sind, noch eine zweckmäßige Menge Fett hinzu, ehlich gesagt, am Besten mal wieder Butter, dann ein paar Eßlöffel Mehl drüber und nun immer schön rühren und kratzen und aufpassen, dass nichts anbrennt, außer ein klitzekleines bisschen, deshalb heißt es ja Einbrenne. Das Ganze klumpt sich merkwürdig zusammen, aber davon muss man sich nicht irritieren lassen. Schließlich wird die merkwürdige Masse unter mächtigem Rühren in die kochende Brüche gekippt.

Nun lässt man das Ganze mit mehr oder weniger geschlossenem Topf eine Weile köcheln. Aufpassen, dass nichts anbrennt, denn da ist jetzt Mehl drin.

Jetzt schnell noch Petersilie häckseln.

Dann die Suppe vom Herd ziehen, rein in die Teller, Petersilie drüber und hmm, ich darf gar nicht dran denken.

Irgendwann hatte ich auch mal einen Hieb Saure Sahne am Schluss hinzugefügt. Das war auch nicht schlecht, aber widerspricht dem Originalrezept.

Alles in allem, nach meiner Meinung ist Stockschwämmchensuppe die Krönung aller Pilzsuppen. Das liegt an dem unverwechselbaren kräftigen und köstlichen Aroma dieser Pilze. Wer die Suppe einmal probiert hat, kommt nie wieder davon los. Insofern geören Stockschwämmchen eigentlich zu den Suchtmitteln oder Drogen.

Ich hoffe, Du kannst etwas mit diesen Informationen anfangen.

Viele Grüße - Pio

PS: Ein schönes Bierchen zum Abschluss würde auch noch gut passen, ich bevorzuge regelmäßig ein Schwarzbier. Aber das streichen wir gleich wieder, denn wer schon so fahrlässig handelt und Stockschwämmchen isst, der sollte bei der Gelegenheit nicht auch noch Alkohol trinken, dann wird ja alles noch viel schlimmer.