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Pilze Pilze Forum Archiv 2004

Re: Die lieben kleinen Braunen (vol. I)

Geschrieben von: Andreas
Datum: 24. Oktober 2004, 23:50 Uhr

Antwort auf: Die lieben kleinen Braunen (vol. I) (pilzmel)

Hallo Andreas,

Deine Fälblinge könnten durchaus alles H. mesophaeum sein, Nr. 1 ist es jedenfalls mit Sicherheit.

Wichtig bei den beschleierten Fälblingen ist vor allem die Sporenform, -größe und ihre Reaktion auf Melzers. Der "echte" mesophaeum (der mit der dunlen Scheibe, zumindest dein Pilz Nr. 1) ist mikroskopisch an den Sporen zu erkennen, die 1. breitellipsoid und nicht mandelförmig sind (das Sporenende abgerundet, nicht spitz zulaufend), 2. die Sporenlänge unter 10(11) µm bleibt und 3. die Sporen nicht dextrinoid sind. Makroskopisch ist das Bräunen des Stiels ein Artmerkmal, dem allgemein in dieser Gruppe beachtung geschenkt werden muss.

Die Zystiden sind recht vielgestaltig, vor allem was den oberen Teil anbelangt: zylindrisch, keulig bis schwach kopfig. Richtig deutlich kopfig kenne ich allerdings bisher nicht.

Hier mal der Bestimmungsschlüssel aus der Ba.-Wü.-Flora Band 5 für die velumtragenden Fälblinge (Sekt. Indusiatae), großteils nach VESTERHOLT und BON. Leider nimmt's die Tabs wieder nicht mit, so dass das ganze etwas unordentlich aussieht ....
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7. Cortina bei jungen Bcarpien stets vorhanden (wenn zweifelhaft, dann Stielbasis wurzelnd und/oder Sporen kalyptrat), Kaulocystiden nur oberhalb der Velumringzone 8
7* Cortina stets fehlend, Kaulocystiden mindestens bis zur Stielmitte, oft aber bis zur Basis reichend 33
8. Bcarpien sehr klein (Hut < 2,5 cm), auf Brandstellen oder Xerothermstandorten 9
8* Bcarpien größer und/oder an anderen Standorten 11
9. Cheilozystiden zylindrisch-bauchig bis keulig, oft mit Köpfchen oder zumindest apikal verbreitert 23 H. pseudoamarescens
9*. Cheilozystiden bauchig-spindelig, schlank flaschenförmig bis pfriemartig 10
10. Geruch geranienartig, Geschmack +/- mild, in feuchten Weidengebüschen

vgl. 6.4 Naucoria geraniolens
10* Geruch banal, Geschmack bitter, auf Brandstellen

vgl. 6.2 Naucoria amarescens
11. Sporen nicht dextrinoid und sehr fein warzig, elliptisch, pflaumen- bis angedeutet mandelförmig, nie kalyptrat 12
11* Sporen dextrinoid und deutlich warzig, mandelförmig, bisweilen kalyptrat 19
12. Sp. 8-10(11) µm lang, im Mittel < 10,5 µm 13
12* Sp. 10-13(15) µm lang, im Mittel > 10,5 µm 16
13. Stiel von der Basis her bräunend, Hut meist deutlich zweifarbig, mit brauner Mitte und weißlicher, velumreicher Randzone auf blaß cremefarbenem Grund

19 H. mesophaeum
13* Stiel nicht bräunend, Hut oft +/- einfarbig und Velum weniger stark 14
14. Hut zweifarbig, mit dunkelbrauner Mitte und weißseidigem Rand, mit beständiger faseriger Velumringzone 32 H. strophosum
14* Hut einheitlich gefärbt, kaum Kontrast zwischen Hutrand und –mitte, Velum weniger üppig ausgeprägt 15
15. Hut zumindest jung blaß ockerlich, Stiel meist keulig 7 H. claviceps
15* Hut einheitlich ziegelrötlich, bräunlichrot, Stiel zylindrisch 11 H. fastibile
16. Cheilozystiden kurz, 20-30 x 10-12 µm, Art des Frühjahrs 10 H. dunense
16* Cheilozystiden 35-70 µm lang, außer H. aprile Arten des Herbstes 17
17. Hut 2-5 cm, rötlich-ockerbräunlich (ähnlich Cortinarius hinnuleus), Velum jung deutlich, dann nur noch als wenig auffallende Fasern am Stiel sichtbar (nicht ringartig), kalkholde Art des Frühjahrs in Pioniervegetation 2 H. aprile
17* Hut satter orange-bis rostbraun gefärbt, entweder Hut größer oder Velum beständiger, Arten des Sommer und Herbstes 18
18. Stiel mit deutlicher ringartiger Velumzone, Hut 2-4 cm breit 8 H. collariatum
18* Velum flüchtiger, nicht als Ringzone, Hut 5-8 cm breit 33 H. subcaespitosum
19. Stiel kurz bis deutlich wurzelnd, Cheilocystiden unauffällig: zylindrisch bis fädig (außer bei H. subtestaceum), Trama stets ohne Rettichgeruch, Lamellen stets ohne Tropfen 20
19* Stiel nicht wurzelnd, Cheilocystiden deutlich: keulig, kopfig oder zylindrisch, Geruch zumeist rettichartig, Lamellen mit oder ohne Tropfen 28
20. Perispor ablösend 21
20* Perispor anhaftend 24
21. Sporen zylindrisch, auf nährstoffarmen Sandböden [H. spoliatum]
21* Sporen elliptisch bis mandelförmig, andere Ökologie 22
22. HDS schwach ausgeprägt, kaum 30 µm dick 34 H. syrjense
22* HDS > 50 µm stark 23
23. Stiel biegsam, hohl, kaum wurzelnd, Sporen 10-12(13) x 5,5-7 µm

1 H. anthracophilum
23* Stiel starr, voll, deutlich wurzelnd, Sporen etwas kleiner: 8-11 x 5-6(6,5) µm

3 H. birrus s.l.
24. Stiel mit dem Alter von der Basis aufwärts bräunend 25
24* Stiel +/- unveränderlich 27
25. Hut 6-12(15) cm breit, Sporen breit mandelförmig (Q = 1,6-1,8), Cheilocystiden zylindrisch und ohne Bauchteil, Bcarp. nicht komplett schwarzbraun werdend

27 H. senescens
25* Hut 3-6 cm breit, Sporen schlanker (Q = 1,8-2,2) 26
26. Cheilocystiden flaschenförmig bis kopfig-keulig und mit deutlichem Bauchteil, Bcarp. beim Trocknen schwarzbraun verfärbend 30 H. sordescens
26* Cheilozystiden banal zylindrisch, Bcarp. beim Trocknen nicht komplett schwarzbraun verfärbend 3 H. birrus s.l.
27. Sporen nicht bis kaum dextrinoid, HDS < 30 µm stark, Stiel im Alter deutlich bräunend, oft komplett olivbraun, Bcarp. grazil, eher dünnfleischig 34 H. syrjense
27* Sporen schwach bis stark dextrinoid, HDS > 50 µm stark, Stiel nur wenig gelblichbräunlich verfärbend, Bcarp. robust, dickfleischig 6 H. circinans
28. Robuste Art, Hut 8-12(15) cm breit, Sp. 10-15 x 6,5-8,5 µm 29 H. sinuosum
28* Bcarpien schmächtiger, Sporen nicht größer als 13 x 7,5 µm (selten bis 15 x 7,5 µm bei H. monticola) 29
29. Sporen fein punktiert-warzig, nicht kalyptrat 30
29* Sporen deutlich rauhwarzig, meist kalyptrat 31
30. Velum flüchtig, Sporen 10-13,5 x 6-7,5 µm, Q = 1,6-1,8(1,9) [H. clavulipes]
30* Velum beständig, Sporen (10)11-14(16) x 5,5-6,5 (7) µm, Q = 1,9-2,2

20 H. monticola
31. Hut auffallend lebhaft rotbraun und schmierig-glänzend 37 H. vaccinum
31* Hut stumpf rötlichbraun, nicht glänzend 32
32. Cheilocystiden 35-55 µm lang, +/- zylindrisch oder mit kaum verbreitertem Bauchteil bis 9 µm, Velum schwach entwickelt, Sporen stark dextrinoid 1 H. anthracophilum
32* Cheilocystiden 45-80 µm lang, flaschenförmig, mit deutlichem Bauchteil 8-12 µm breit, Velum reichlich, Sporen schwach dextrinoid 5 H. candidipes

Nicht eingearbeitet, da nicht in Ba.-Wü. nachgewiesen, allerdings zu erwarten, wäre noch Hebeloma atrobrunneum, mit Sporen > 11 µm und dextrinoid, in feuchten Weidengebüschen, wohl vor allem skandinavisch-alpisch verbreitet (und dort häufig)
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beste Grüße,
Andreas

Beiträge in diesem Thread

Die lieben kleinen Braunen (vol. I) -- pilzmel -- 24. Oktober 2004, 20:09 Uhr
Re: Die lieben kleinen Braunen (vol. I) -- Andreas -- 24. Oktober 2004, 23:50 Uhr
Danke!!! -- pilzmel -- 25. Oktober 2004, 20:29 Uhr
Re: Die lieben kleinen Braunen (vol. I) -- Wolfgang P. -- 26. Oktober 2004, 10:52 Uhr
Re: Die lieben kleinen Braunen (vol. I) -- Andreas -- 26. Oktober 2004, 12:59 Uhr

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