: Ich habe bisher Fälblinge stets stehen lassen mit dem Argument, es gäbe
: ohnehin keinen brauchbaren Schlüssel oder ein allgemein akzeptiertes
: Artkonzept. Willst Du mich jetzt mutwillig dieser Ausrede berauben und
: mich so noch mehr LBMs aussetzen?
: ...mal im Ernst: ich kenne seit Jahren das Gerücht, das Vesterholt an einer
: Hebeloma-Monographie arbeitet, habe aber kein Erscheinen einer solchen
: mitbekommen. Habe ich was verpasst? Wo hat Vesterholt denn die Schlüssel
: publiziert und was sind Deine Erfahrungen damit?
: Grüße,
: Wolfgang
Hallo Wolfgang,
es gibt zu Hebeloma einiges an neuerer Literatur, auch mit Schlüsseln, aber nur wenig davon ist offiziell publiziert.
VESTERHOLT schreibt am Band 3 der "Fungi of Northern Europe", der Serie in der bisher Hygrocybe von BOERTMAN und Lactarius von HEILMANN-CLAUSSEN, VERBEKEN & VESTERHOLT erschienen ist. Letztes Jahr teilte er mir aber mit, dass es noch länger dauern wird (klang für mich mehr wie "bin nicht sicher ob das jemals erscheint ...."). Aber nachdem ja nun sogar tatsächlich ein neuer "Moser" rauskommen soll, wird's vielleicht in ein paar Jährchen auch mit Hebeloma was ;-)
Erschienen sind bisher von VESTERHOLT eine Arbeit über die Gruppe der beschleierten Arten (Indusiatae) und eine über die crustuliniforme-Gruppe. Jeweils allerdings nur auf Skandinavien bezogen (aber immerhin mit Dänemark). Ferner gibt es einen provisorischen Gesamtschlüssel, der vor allem Wert auf Dextrinoidität, Wandablösung und Ornamentation der Sporen legt. Man kann recht gut damit arbeiten, aber ich denke es fehlt noch manches was es bei uns eben gibt und dort nicht.
Ferner gibt es die Arbeit von BON aus den "Doc. Myc." von einem der letzten Jahre. Ich habe allerdings die Originalarbeit nicht zur Hand und verwende eine Druckfahne die er mir vorab zur Verfügung gestellt hat. Ich gehe mal davon aus, dass sich außer seinen handschriftlichen Korrekturen nur die Seitenzahlen geändert haben im gedruckten Artikel. Damit arbeite ich ganz gerne, allerdings ist die Findung der richtigen Sektion im Bereich der leucosarx-gruppe nicht so ganz einfach. Er legt mir zuviel Wert auf die Tränen, denen ich kaum eine Bedeutung zumesse.
Die Arbeit von Bon und von VESTERHOLT widersprechen sich in manchen Bereichen, so ist bei BON z.B. H. bryogenes nur im Kleingedruckten erwähnt, aber nicht geschlüsselt. Dafür teilt er die mesophaeum- und strophosum-Gruppe viel weiter auf als VESTERHOLT das macht, aber in diesem Bereich liegt meiner Meinung nach BON auf der "richtigeren" Linie.
An unveröffentlichtem gibt es auch noch einen provisorischen Schlüssel von GRÖGER, den ich über Erhard Ludwig erhalten haben. Da müßtest Du mal den befragen, ob er/ich Dir das schicken kann. Habe ihn noch nicht allzuviel ausprobiert, funktioniert aber auch ganz gut.
Auch von BOEKHOUT existiert eine nicht publizierte Dissertation oder ähnliches.
Ansonsten natürlich jede Menge Einzelbeschreibungen in allen möglichen Zeitschriften, nahezu uferlos.
beste Grüße,
Andreas