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Irgendwie schon, Detlef ;-)
Denn wenn man sich ein „Dogma“ der Genetik anschaut, ist es verwunderlich, dass man da nicht schon früher drauf gekommen ist. Das „Dogma“ lautet, der genetische Code ist degeneriert und universell. „Degeneriert“ heißt nicht, dass er verkümmert im negativen Sinn ist, sondern, dass er in allen Lebewesen gleich ist und ohne Satzzeichen auskommt: Codiert wird immer mit den Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin in sogenannten „Tripletts“ (ACG-CAG-TTA-usw), egal ob Mikrobe oder Mensch, Pilz oder Pflanze.
Sowieso kann man die verwandtschaftlichen Beziehungen der Organismen untereinander ganz gut an den Unterschieden in den Genen festmachen: Je mehr Gene übereinstimmen zwischen zwei Arten, desto größer ist der Verwandtschaftsgrad (s. Schimpanse – Mensch).
Nun ist Sex ja eine an sich noch recht junge „Erfindung“, jedenfalls jünger als die ursprüngliche Methode der Vermehrung von Prokaryonten (Lebewesen ohne Zellkern) wie Bakterien und Blaualgen durch Knospung oder Spaltung. Und auch Pilze sind „jünger“ als Bakterien. Pilze wie Tiere gehören zu den Eukaryonten (Lebewesen mit Zellkern), und so verwundert kaum, dass geschlechtsbestimmende Regionen verschiedener Arten ähnlich sind. Und da die geschlechtliche Fortpflanzung so ein evolutionärer Riesenerfolg ist, gab und gibt es aus dieser Sicht keinen Grund, an den entsprechenden Regionen auf den Chromosomen großartig herum zu basteln.
Ich denke mal, die Genetiker und Molekularbiologen werden in der nächsten Zeit noch einige Überraschungen erleben.
Grüsslis bis morgen
Thomas
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