: Hallo Andreas!
: Ich vermute, die Gattung ist der lang gesuchte Beweis für die Existenz eines
: parallelen Universums (sensu, non sensu...).
: Nun bin ich von der Ansammlung tellergroßer Pilze so beeindruckt, daß ich
: nochmal nachfragen muß. Muß ich mit M. subbrevipes ein ganz schlechtes
: Gewissen haben? Und noch eins: Ich habe keine Zystiden gesichtet.
: Normalerweise fallen die einigermaßen ins Auge und selbst die schmächtigen
: Nadeln bei grammopodia (so er es war - und wie zum Kuckuck heißt der nun
: aktuell) lassen sich noch gut finden.
: Eine Gattung zum Drauftreten.
: Beste Grüße! Andreas
Hallo Andreas,
Also ich persönlich glaube ja, dass das M. robertiana sein könnte, die kommt nämlich häufig auf Rindenschrot vor. Und auf Rindenschrot erreichen noch ganz andere Arten unglaublich Ausmaße. Frühjahrs-Ackerling mit 15-20 cm Hutdurchmesser sind nicht so selten z.B.
Wenn Du keine Zystiden gefunden hast, dann gehört deine Melanoleuca in die Sektion Acystis. Wie Du gesagt hast, sind die Zystiden bei Melanoleuca nicht schwer zu sehen, also kann man wirklich von einer zystidenlosen Art ausgehen. Hier gibt es zwei Gruppen: verlängerte Sporen (Länge-Breite-Quotient > 1,5) und normale kurzelliptische Sporen (Q = < 1,4). Deiner gehört hoffentlich in letztere Gruppe. Dort wird bei BON als erstes eine Art ausgeschlüsselt die etwas büschelig wächst und einen Gesamteindruck von Lyophyllum decastes hat: Melanoleuca congregata, bisher nur aus Marokko bekannt. Auf die kommt man immer wenn man versucht die robertiana von Rindenschrot zu schlüsseln *ggg*. Ist natürlich Unfug. Auf Rindenschrot wächst eben auch die robertiana mal kleinbüschelig und nach Lyophyllum decastes sehen die Hälfte aller Melanoleucas aus ....
Die robertiana ist die Art, die von den Holländern M. melaleuca genannt wird. Das ist eben das Problem mit Melanoleuca, dass man sich nicht einigen konnte, ob die Typusart melaleuca nun Zystiden hat oder zystidenlos ist. Für Bon hat melaleuca Zystiden, daher mußte er der zystidenlosen einen neuen Namen geben: robertiana. Benannt nach Robert Kühner, weil es seine Interpretation von melaleuca ist. Die Holländer dagegen sehen melaleuca als zystidenlos an und mußten daher für die Art mit Zystiden einen neuen Namen finden: M. polioleuca.
Weil eben schon bei der Typusart Uneinigkeit besteht ist es recht schwierig hier mal eine einheitliche Namensgebung zu erreichen, zumal sich die Arten ja eh nicht gerade toll unterscheiden lassen ....
M. brevipes ist für mich, genau wie grammopodia, eine Art der Wiesen.
beste Grüße,
Andreas