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Hallo Pilzfreunde!
Was macht man an Sonntagnachmittagen?
Nicht, daß mir da extrem langweilig ist, aber das Wetter lud nicht grade zum Flanieren ein (das Dorf auch nicht). Also habe ich damit begonnen, meine eingebunkerten Psathyrellen anzuschauen. Wegen des Spaßfaktors.
Zunächst zwei Kollektionen, die ich auf Grund der rötlichen Schneidenfarbe keck als P. corrugis angesehen hatte ("Wurzel" sicher abgerissen...).
Vom 4.10.02:
Paßt besser zu P. prona. Nun Pilze vom 1.10.04, dieselbe Lokalität und nur 10 m entfernt. Kein greifbarer Unterschied, außer dem fehlenden Rosastich beim Trocknen. Soll aber nicht zwingend sein. Unterm Mikroskop nur eine einzige Pleurozystide erspäht, und die ist möglicherweise nur von der Schneide abgedriftet. Weiß der Kuckuck.
Wenn Nummer 1 nun tatsächlich P. prona ist und ich über Nummer 2 lieber schweige, was ist aus dem geworden, das ich als P. prona ansprach?
Natürlich was anderes...
Weiter mit denen, die ich für P.corrugis hielt.
Einzelexemplar vom 2.12.02:
Paßt überhaupt nicht. Was gaaanz anderes.
Und schlußendlich noch zwei Kollektionen von haargenau ein und derselben Stelle und fast taggenau. Beide natürlich als P. corrugis geführt.
Hier vom 18.9.02:
Natürlich Fehlanzeige. Scheint eher P. pseudogracilis zu sein.
Hier vom 16.9.03:

Sollte ich mal Recht gehabt haben? Andernfalls wird meine lokale Artenliste schon peinlich (wegen der vielen cf., spec. ...). Letzten Endes lande ich noch bei "Pilz s.l.".
Lehrenziehung:
1. Eindeutig identische Pilze sind meist verschiedene Arten.
2. Bei Psathyrellen erzeugt jedes Mycel eine eigene Species.
3. Wenn nicht, wenigstens eine Varietät.
4. Wenn das nicht hilft, eine Form.
5. An Sonntagen Psathyrellen meiden. Häkeln lernen.
Beste Grüße! pm.
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