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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Vergleich ferrugineus-subtomentosus

Geschrieben von: Jürgen
Datum: 10. Januar 2005, 21:18 Uhr

Antwort auf: Re: #20: Ziegenlippe - Xerocomus subtomentosus 9F9 (Christoph G)

Hallo Christoph,

mit der Frage habe ich natürlich gerechnet. Das Problem ist, dass viele Autoren sich in ihren Konzeptionen der beiden Arten eklatant unterscheiden. Was der eine als X. ferrugineus deutet (z. B. schön rotbraunhütige Kollektionen mit blauenden Röhren und Fleisch), ziehen andere gerade wegen des starken Blauens zu subtomentosus. Bei mir im Archiv geht`s da auch noch kunterbunt durcheinander.

Was ich dir jetzt an die Hand gebe, könnte in wenigen Jahren wieder überholt sein.

Nach Ladurner/Simonini (2003), die sich als letzte eingehend mit dem Komplex befasst haben, ist X. ferrugineus grob gesagt die mattere/dunklere, weniger gelbe, weniger blauende, eher submontane Art.

Besonders zu beachten:

Xerocomus ferrugineus subtomentosus
Poren jung matt gelb,auf Druck eher bräunend, kaum oder nicht blauend leuchtend gelb, auf Druck meist schwach bis deutlich blauend
Stielgrundfarbe bräunlich-beige v. a. oben deutlich gelb
Stielrippen (wenn vorhanden) gröber, dunkler, eher kürzer, oft deutlich netzmaschig schmaler, eher längsrippig
Basalmyzel gelb, oft stark ausgeprägt weißlich
Fleisch weißlich, nicht oder kaum blauend blass gelblich, im Stiel oben deutlicher gelb, unten braunrötlich, i. d. R. langsam aber deutlich blauend
Sporen ~11,6 x 4,2 µ; Q ~2,8 ~12,2 x 4,8 µ; Q ~2,5
Habitat eher submontan, arme, frische Böden, Nadelwald, Buche (vgl. Boletus calopus) eher planar/collin, bessere Böden, thermophil, v. a. Eiche und Kastanie (vgl. B. aestivalis)

Beiden Arten gemeinsam ist die starke Veränderlichkeit der Hutfarbe in allen möglichen Braun- und Olivtönen (wobei X. ferrugineus nicht so intensiv gelb ist wie gelegentlich subtomentosus, letzterer aber umgekehrt nicht so dunkel braunoliv wie X. ferrugineus v. a. jung), die rotbraune Subpellis und die variable Ausprägung der Stielrippen.

An Schneckenfraßstellen soll sich die Huthaut nur bei X. ferrugineus spontan neu bilden, nicht aber bei X. subtomentosus.

Mikroskopisch hat X. ferrugineus hat nach Ladurner/Simonini (2003) etwas schlankere Sporen und HDS-Endhyphen.

Wenn ich z. B. Kollektionen von X. ferrugineus aus dem Böhmerwald mit subtomentosus aus thermophilen Wäldern Mainfrankens vergleiche, ist kein Zweifel, dass es sich hier um zwei verschiedene Arten handelt. Problematisch wird die Unterscheidung dort, wo sich die Standorte überschneiden und wenn nur alte Exemplare herangezogen werden können, die sich oft makroskopisch kaum trennen lassen (vgl. z. B. das Bild 9 bei X. subtomentosus mit Bild 8 bei X. ferrugineus!!).

Gruß, Jürgen

Beiträge in diesem Thread

#20: Ziegenlippe - Xerocomus subtomentosus 9F900kB -- Jürgen -- 9. Januar 2005, 21:34 Uhr
Re: #20: Ziegenlippe - Xerocomus subtomentosus 9F9 -- Christoph G -- 10. Januar 2005, 17:55 Uhr
Vergleich ferrugineus-subtomentosus -- Jürgen -- 10. Januar 2005, 21:18 Uhr

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