[ Thread ansehen ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Re: der 'Pholiotina filaris' lt. Stamets

Geschrieben von: Andreas
Datum: 3. März 2005, 23:43 Uhr

Antwort auf: der 'Pholiotina filaris' lt. Stamets (martin)

Hallo Martin,

im BRESINSKY & BESL ist die Art aufgeführt, in der Gruppe der amanitinhaltigen Arten zusammen mit Amaniten, Galerinen und Lepioten.
Ich zitiere mal wörtlich, weil das auf alle Deine Fragen Antwort geben müßte:
---
"Nachem in der Gattung Pholiotina bisher keine troxischen Inhaltsstoffe bekannt geworden waren, überraschte sehr der chromatographische Nachweis von alpha-Amanitin in amerikanischem material von Ph. filaris<(i>. Zusätzliche Tests an ratten und Meerschweinchen erbrachten die für Amatoxine typischen Symptome. Eigene Untersuchungen an deutschen Funden dieser und einiger weiterer Pholiotina-Arten lieferten jedoch keinen Hinweis auf Amatoxine."
---
Daher die unterschiedliche Bewertung in Amerika und bei uns. Aber ich würde schon den Autoren zustimmen, die fortführen: "Vergiftungen sind [bei uns, meine Anmerkung] bis heute nicht bekannt geworden, trotzdem birgt dieser Pilz eine große Gefahr durch die mögliche Verwechslung mit halluzinogenen Wiesenpilzen"

Na, und was die Gattungsgrenzen zwischen Pholiotina und Conocybe angeht, so wird da wohl "nie" Einigkeit bestehen, aber vielleicht bringen mal DNA-Studien ein weiteres Argument zur Trennung (oder von mir aus auch zur Zusammenlegung).

Ph. filaris ist in Deutschland wohl mindestens als zerstreut einzustufen, im gesamten Gebiet vorkommend und offenbar ohne Verbreitungsschwerpunkt.
Es scheint eine Bevorzugung basenreicher Böden zu bestehen, zumindest aber kommt sie an mäßig bis deutlich nährstoffreichen oder -angereicherten Stellen vor, natürlicherweise z.B. in Kleeb- und Auwäldern, in Eschen-Bergahorn-Schluchtwälder oder anderen mesophilen Laubwädgesellschaften, anthropogen beeinflußt an Wegrändern (gerne in Fichtenforsten), Holzlagerplätzen und alten Rindenschrothäufen, gerne unter Brennnessel oder Springkraut.
Vorkommen ab (Mai) Juni bis November, kein Schwerpunkt erkennbar.

beste Grüße,
Andreas

: in dem buch "psilocybinpilze der welt" beschreibt paul stamets
: giftpilze, die mit psilocyben verwechselt werden können.
: neben den typischen galerinas und inocyben beschreibt er pholiotina filaris,
: früher conocybe filaris, das beringte giftsamthäubchen. vorkommen überall
: im pazifischen nordwesten, den britischen inseln und europa. vermutlich
: sei er weit verbreitet.
: der pilz enthalte ähnlich tödliche toxine wie der grüne knollenblätterpilz
: oder die gifthäublinge.

: ich hab mich natürlich gewundert, das ich noch nie von dem pilz im besonderen
: gehört habe, wenn er denn so giftig sei. allerdings habe ich meine ganze
: literatur durchforsten müssen, um endlich bei winkler auf den pilz zu
: stossen, der ihn in einem nebensatz erwähnt. dieser sei ähnlich dem
: rotbräunlichen glockenschuppling, c. arrhenii, und von diesem nur
: mikroskopischen zu unterscheiden. von giftigkeit ist da keinerlei rede.

: was könnt ihr mir zum einen über die angebliche starke giftigkeit von ph.
: filaris, seine derzeit gültige gattungszuordnung und dessen vorkommen in
: mitteleuropa sagen?

: danke sehr!
: martin

Beiträge in diesem Thread

der 'Pholiotina filaris' lt. Stamets -- martin -- 3. März 2005, 20:05 Uhr
Re: der 'Pholiotina filaris' lt. Stamets -- Andreas -- 3. März 2005, 23:43 Uhr
Re: der 'Pholiotina filaris' lt. Stamets -- martin -- 4. März 2005, 00:17 Uhr
Re: der 'Pholiotina filaris' lt. Stamets -- Dedimyk -- 4. März 2005, 07:32 Uhr

[ Thread ansehen ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2005 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.