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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling

Geschrieben von: thomas aus D
Datum: 16. März 2005, 20:47 Uhr

Antwort auf: Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling (Andreas)

Hi Andreas,

da habe ich wohl in ein Wespennest gestochen.

: Hallo Thomas,

: ich denke, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen worden sind.
: Natürlich gibt es in Deutschland mehr Fälle von Vergiftungen (ich spreche
: hier der Einfachheit halber mal "Vergiftungen" und
: "Giftigkeit") mit ungenügend gekochten Hallimasch. Der wird ja
: auch häufiger gesammelt und kommt in ungleich höheren Mengen vor.

Richtig. So habe ich die Jungs vom BfR auch verstanden.

: Es geht meiner Meinung nach aber nicht um die rein zahlenmäßige Statistik,
: wie häufig eine Vergiftung ist, sondern um ihre Wahrscheinlichkeit.

Wie soll "Wahrscheinlichkeit" ohne eine "rein zahlenmäßige Statistik" funktionieren?

: Und
: die Wahrscheinlichkeit, sich mit Grünlingen bei genügend großen, dicht
: aufeineranderfolgenden Mahlzeiten eine möglicherweise tödlich verlaufende
: Rhabdomyolyse einzuhandeln ist bei uns genauso groß wie in Frankreich oder
: Polen.

Was soll das? Bei Anwendung von genügend großen Mengen kann man sich mit fast allem umbringen!

: Und sie ist genauso groß wie sich mit rohen Hallimashc Probleme zu
: bereiten. Nur das große Teile Deutschlands mangels genügend
: Grünlingsaufkommen davon kaum betroffen sein dürften.

Und genau das ist der Punkt. Die Wahrscheinlichkeit sich mit Grünlinge zu vergiften und sei es wegen seiner Seltenheit ist verschwindend gering. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass dieser Fall bis heute nicht eingetreten (dokumentiert) ist.

: Das sieht sicherlich in Nordostdeutschland (z.B. Lausitz) aus.
: Ja schon, aber wie gesagt, diese Schlußfolgerung ist meiner Meinung nach
: unzulässig. WENN man schon vergleichen will, wie "riskant" eine
: bestimmte Pilzart ist, dann müßte man die Anzahl der insgesamt
: zubereiteten Mahlzeiten ins Verhältnis setzen zur Anzahl der davon
: problembehafteten. Also beispielsweise bei 1 von 1000 Mahlzeiten passierte
: was. Und da glaube ich, dass der Grünling nicht besser wegkommt als der
: Hallimasch (gefühlsmäßig) - abgesehen davon, dass ein solcher Vergleich
: zwischen einem gastrointestinales Problem(chen) und einen in unglücklichen
: Fällen bis zum Tode führenden Muskelschwund eh hinkt!

Es beruhigt mich, dass Du doch noch auf "rein zahlenmäßige Statistik" zurückgreifst. Hihihi ...

: Ist es denn weniger schlimm, wenn sich jemand mit einem nicht ordnungsgemäß
: zubereiteten Pilzmenue vergiftet?

: Eindeutig ja!

Hart aber gerecht. Wer seinen Halimasch nicht ausreichend kocht, der verdient es nicht besser. Siehst Du das für Pantherpilze genau so? Wer sich ne Pantherpilzvergiftung einhandelt, weil er Perlpilz und Panther nicht unterscheiden kann, der verdient es nicht besser? Ich bin mir sicher, das siehst Du nicht so!

: Nein, das Vergiftungsrisiko als solches ist nicht gering. Nur die Möglichkeit
: der Vergiftung mangels Masse an Grünlingen. Und unsere gesellschaftliche
: Struktur, die Pilze kaum als tägliches Nahrungsmittel ansieht und daher
: viel weniger Menschen als z.B. in Polen täglich Grünlinge essen würden
: selbst wenn sie angeboten werden würden.

Du sagst es. Das ist genau der Punkt:

DAS RISIKO, SICH IN DEUTSCHLAND MIT GRÜNLINGEN ZU VERGIFTEN, IST GERING!

Du erläuterst warum die Wahrscheinlichkeit gering ist. Weil der Pilz selten ist, weil wenige Menschen Pilze essen usw.

: s. oben.

: Vielleicht verstehe ich die Aussage dieses Textes ja auch falsch. Für mich
: steht da jedenfalls drin, dass das Risiko, sich in Deutschland mit
: Grünlingen Rhabdomyolyse einzufangen ausgesprochen gering sei. Das ist
: aber einfach falsch. Das Risiko ist hier genauso groß wie anderswo. Der
: Grünling ist in Deutschland nicht weniger giftig als in Polen.
: Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass den Leuten selbst nicht
: so recht wohl mit dieser Aussage war, daher vermutlich auch der eigentlich
: nicht so recht zu dem ach so geringen Risiko passende Schlußsatz "Die
: vorbeugende Empfehlung des BgVV, auf den Verzehr des Grünlings zu
: verzichten, hält das BfR aber aufrecht".

: Im Übrigens bin ich bei all dem Gesagten davon ausgegangen, dass
: Rhabdomyolyse durch Grünlinge einzig und allein bei in kurzen
: Zeitabständen mehrmals wiederholtem Genuss auftritt. Das scheint sich
: herauszukristallisieren, ist aber bei weitem nicht bewiesen. Und in wie
: weit hier weitere gesundheitliche oder genetische Vorgaben des einzelnen
: Menschen eine Rolle spielen ist auch keinesfalls bekannt.
: Unter diesen Voraussetzungen halte ich den Grünling für ähnlich gefährlich
: wie den Kahlen Krempling. Warum wird da auch nicht ähnlich vehement davor
: gewarnt? Nur weil Kremplinge Massenpilze sind und Grünlinge nicht?
: Wieviele tatsächlich nachgewiesene hämolytische Vergiftungsfälle gab es
: denn beim Krempling? Bestimmt nicht wesentlich viel mehr als beim Grünling
: Rhabdomyolysen.

Tun wir dem Kahlen Krempling Unrecht? Jeder von uns kennt genügend Leute, die jedes Jahr ansehnliche Menge an Kahlem Krempling konsumieren. Wenn man denen erzählt, der Pilz sei giftig, erntet man meist nur ein mitleidiges Lächeln.

: Nicht wirklich. Ich halte dieses Statement für verharmlosend aufgrund des
: geringen Grünlingsverzehrs in der BRD und den damit auch wenig
: wahrscheinlichen Vergiftungsfällen. Aber es geht für mich aus dem Text
: nicht hervor, dass das Risiko nur aufgrund der Häufigkeit der Art gering
: ist und nicht aufgrund der (zu vermutenden) Giftigkeit!

: Übrigens, in Polen in Schlesien zwischen Zgorzelec und Breslau kommen im
: herbst die Grünlinge putzeimer- und selbst waschkörbeweise auf den Markt.
: Auch meine Ex-Schwiegermutter mochte (und mag) die "Zielonki"
: immer am liebsten und verarbeitete die zu allem möglichen. Polen gehört
: bald zum EWR (oder tut es das schon?), warum sollen nicht größere Mengen
: Grünlinge zumindest in die grenznahen Gebiete exportiert werden?

: beste Grüße,
: Andreas

Gut, ich versteh dich ja. Du möchtest nach dem bewährten Motto "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" handeln und da stehst Du nicht alleine.
Ich habe den Grünling früher sehr gerne gegessen. Seit ich zum ersten Mal von Vergiftungsfällen gehört habe, mag ich ihn nicht mehr. Das ist die gleiche Reaktion.

Gruß
Thomas

Beiträge in diesem Thread

Stellungnahme des BfR zum Grünling -- DieterB -- 14. März 2005, 07:46 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Andreas -- 14. März 2005, 08:53 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- thomas aus D -- 15. März 2005, 00:00 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Andreas -- 15. März 2005, 01:35 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- thomas aus D -- 16. März 2005, 20:47 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Andreas -- 16. März 2005, 21:34 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Birgit -- 15. März 2005, 13:15 Uhr
Birgit, Du sprichst mir aus der Seele, Gruß Detlef *oT* -- Dedimyk -- 15. März 2005, 18:34 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- thomas aus D -- 16. März 2005, 21:00 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Andreas -- 16. März 2005, 21:43 Uhr
Re: Rotkappen tödlich? -- 42 -- 17. März 2005, 09:20 Uhr
Re: Rotkappen tödlich? -- Andreas -- 17. März 2005, 09:27 Uhr
Re: Rotkappen tödlich? -- 42 -- 17. März 2005, 13:31 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- thomas aus D -- 17. März 2005, 19:32 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Andreas -- 17. März 2005, 23:44 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- arysch -- 14. März 2005, 19:11 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- Pio -- 16. März 2005, 11:19 Uhr
Re: Stellungnahme des BfR zum Grünling -- 42 -- 16. März 2005, 12:38 Uhr

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