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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Zur Ernährungsweise der Morcheln

Geschrieben von: Andreas
Datum: 16. April 2005, 10:05 Uhr


Hallo,

im Thread von AK_CCM (stellvetretend: http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=78129) ist die Diskussion über eventuelle Mykorrhizabindung der Morcheln aufgekommen. Ich möchte diesbezüglich die Ergebnisse eines französischen Kollegen wiedergeben, die meiner Meinung nach sehr plausibel klingen. Allerdings bin ich mit diesem Thema (Chemie) wenig familiär und außerdem ist die Diskussion dort schon 3 Jahre her und die eigentlich erklärende mail damals wurde mir privat geschickt und befindet sich nach dieser langen Zeit nicht mehr in meiner Mailbox.

Es wurde festgestellt, dass es Arten(-gruppen) gibt, die ausschließlich als Pionierstadien vorkommen ("colonisatrices") und andere Arten-Gruppen die nach einer Besiedlung ausdauernd ("perénné", sprich mehrjährig) vorkommen.

1. Zur Pioniergruppe gehören M. hortensis (das ist meiner Meinung nach unsere Rindenmulch-Morchel) und M. dunensis. Sie ernähren sich von schnell freigesetzten Saccharose-Zuckern (glaub ich ....) und wenn nach kurzer Zeit diese aufgebraucht sind muss eben ein neuer Standort besiedelt werden. Vielleicht trägt die Sklerotisierungsmöglichkeit bei diesen Arten zu ihrer Verbreitung mittels Rindenschrot bei.

2. Zur Gruppe der Ausdauernden gehören:
a) die Speisemorcheln (esculenta-Gruppe), die an Bäume gebunden sind, die Glukose und dessen Derivate freisetzen (wohlgemerkt freisetzen, es handelt sich nicht um eine Wurzelverbindung zwischen Pilz und Baum!).
b) die Spitzmorcheln (conica/elata-Gruppe), die an freigesetzte Saccharose gebunden sind (bin mir nicht mehr ganz sicher, jedenfalls sind sie nicht an Glykose(-derivate) gebunden).

Dummerweise habe ich die Aufstellung, welche Baumarten außer Esche noch Glukose-Freisetzer sind nicht mehr. Vielleicht kann da jemand anderer etwas dazu herausbekommen. Eiche ist in begrenztem Maße auch dazu befähigt. Dies erklärt die Speisemorchel-Standorte ohne Esche und auch warum die esculentas nicht auf Rindenmulch vorkommen.

Geforscht wurde damals (2002) von Prof. Buscot und seiner Gruppe, der sich inzwischen in Leipzig betätigt. Diese unterschiedliche Ernährungsweisen bestätigen die Ergebnisse die Christoph im DGfM-Forum präsentiert hat (http://www.dgfm-ev.de/forum/thread.php?threadid=47#post199). Auch hieran war Prof. Buscot beteiligt.

beste Grüße,
Andreas

Beiträge in diesem Thread

Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Andreas -- 16. April 2005, 10:05 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Jürgen -- 16. April 2005, 12:35 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Manfred -- 16. April 2005, 13:52 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Tommy -- 16. April 2005, 14:46 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- coco -- 16. April 2005, 14:24 Uhr
Re: Speisemorchel auf Mulch -- elfi -- 16. April 2005, 15:58 Uhr
Re: Speisemorchel auf Mulch -- ajuga -- 17. April 2005, 20:55 Uhr

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