: Ich habe letztjährig erstmals 8 Fk. Morchella
: esculenta bei mir in einem Waldsee-Biotop gefunden, wo weit und breit
: keine Esche zu finden war.Als Begleitflora fungierten Erlen, Birken,
: Weiden und Sträucher und es war auch nicht irgendwie gemulcht.
: Ich glaube, da kann man nicht von Mykorrhiza zur Esche sprechen, oder ?
: Gruß Detlef
Hallo,
Dass bei Ascomyceten im Allgemeinen und Morcheln im Besonderen bisher keine mykorrhizischen Bindungen nachgwiesen werden konnten, schliesst deren Vorliegen zwar nicht gänzlich aus, aber die Besetzung ganz unterschiedlicher und z.T. völlig baumloser Habitate durch diverse Morchelarten spricht doch sehr dagegen. Das Aufkommen von Morcheln in Sanddünen etwa, wo lediglich Strauchvegetation (und selbst die quasi "ausser Reichweite") anzutreffen ist,
lässt sich mit der Annahme einer Mykorrhiza nicht in Einklang bringen.
Bei mir im Garten wächst M. esculenta (var. rotunda) jährlich mitten in der Wiese (Kalkmagerrasen), und die einzigen in der Nähe befindlichen Bäume sind Fichten, Lärchen und Schwarzkiefern. In der Umgegend kommt M. esculenta relativ häufig in Streuobstsiedlungen unter Apfel-, Birn- und Pflaumenbäumen vor, insbesondere dort, wo regelmässig Fallobst liegen bleibt.
Im Botanischen Garten Wien beobachtete ich M. esculenta wiederholt in angelegten Pflanzenbeeten, in deren Nähe sich ausschliesslich aussereuropäische Baumarten befanden. Das gehäufte Aufkommen von M. esculenta in der Nähe von Eschen mag allenfalls durch das besondere, durch verrottendes Eschenlaub erzeugte Bodenmilieu zu erklären sein, darüber hinaus liegt mit Sicherheit keine wie immer geartete Bindung an diese, noch an irgendeine andere Baumart vor. Beobachtungen von Morcheln auf sandigen Schutthalden, weitab jeglicher Vegetation, dürften dies hinreichend untermauern.
LG, Tommy