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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln

Geschrieben von: Jürgen
Datum: 16. April 2005, 12:35 Uhr

Antwort auf: Zur Ernährungsweise der Morcheln (Andreas)

>>Dummerweise habe ich die Aufstellung, welche Baumarten außer Esche noch
: Glukose-Freisetzer sind nicht mehr.<<

Hallo Andreas,

mit großer Wahrscheinlichkeit der Apfelbaum. Ich kenne mehrere esculenta-Fundstellen in Streuobstbeständen, wo als potenzieller Baumpartner - aber müssen das unbedingt "Bäume" sein? - nur Malus in Frage kommen kann.

Grüße, Jürgen

: im Thread von AK_CCM (stellvetretend:
: http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=78129 )
: ist die Diskussion über eventuelle Mykorrhizabindung der Morcheln
: aufgekommen. Ich möchte diesbezüglich die Ergebnisse eines französischen
: Kollegen wiedergeben, die meiner Meinung nach sehr plausibel klingen.
: Allerdings bin ich mit diesem Thema (Chemie) wenig familiär und außerdem
: ist die Diskussion dort schon 3 Jahre her und die eigentlich erklärende
: mail damals wurde mir privat geschickt und befindet sich nach dieser
: langen Zeit nicht mehr in meiner Mailbox.

: Es wurde festgestellt, dass es Arten(-gruppen) gibt, die ausschließlich als
: Pionierstadien vorkommen ("colonisatrices") und andere
: Arten-Gruppen die nach einer Besiedlung ausdauernd ("perénné",
: sprich mehrjährig) vorkommen.

: 1. Zur Pioniergruppe gehören M. hortensis (das ist meiner Meinung nach unsere
: Rindenmulch-Morchel) und M. dunensis. Sie ernähren sich von schnell
: freigesetzten Saccharose-Zuckern (glaub ich ....) und wenn nach kurzer
: Zeit diese aufgebraucht sind muss eben ein neuer Standort besiedelt
: werden. Vielleicht trägt die Sklerotisierungsmöglichkeit bei diesen Arten
: zu ihrer Verbreitung mittels Rindenschrot bei.

: 2. Zur Gruppe der Ausdauernden gehören: a) die Speisemorcheln
: (esculenta-Gruppe), die an Bäume gebunden sind, die Glukose und dessen
: Derivate freisetzen (wohlgemerkt freisetzen , es handelt sich nicht um
: eine Wurzelverbindung zwischen Pilz und Baum!).
: b) die Spitzmorcheln (conica/elata-Gruppe), die an freigesetzte Saccharose
: gebunden sind (bin mir nicht mehr ganz sicher, jedenfalls sind sie nicht
: an Glykose(-derivate) gebunden).

: Dummerweise habe ich die Aufstellung, welche Baumarten außer Esche noch
: Glukose-Freisetzer sind nicht mehr. Vielleicht kann da jemand anderer
: etwas dazu herausbekommen. Eiche ist in begrenztem Maße auch dazu
: befähigt. Dies erklärt die Speisemorchel-Standorte ohne Esche und auch
: warum die esculentas nicht auf Rindenmulch vorkommen.

: Geforscht wurde damals (2002) von Prof. Buscot und seiner Gruppe, der sich
: inzwischen in Leipzig betätigt. Diese unterschiedliche Ernährungsweisen
: bestätigen die Ergebnisse die Christoph im DGfM-Forum präsentiert hat
: (http://www.dgfm-ev.de/forum/thread.php?threadid=47#post199). Auch hieran
: war Prof. Buscot beteiligt.

: beste Grüße,
: Andreas

Beiträge in diesem Thread

Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Andreas -- 16. April 2005, 10:05 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Jürgen -- 16. April 2005, 12:35 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Manfred -- 16. April 2005, 13:52 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- Tommy -- 16. April 2005, 14:46 Uhr
Re: Zur Ernährungsweise der Morcheln -- coco -- 16. April 2005, 14:24 Uhr
Re: Speisemorchel auf Mulch -- elfi -- 16. April 2005, 15:58 Uhr
Re: Speisemorchel auf Mulch -- ajuga -- 17. April 2005, 20:55 Uhr

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