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Servus Hias!
Deine Frage ist ja fast unter Morcheln begraben. Ich antworte mal etwas länglich; nicht, weil ich in der Sache der Obermufti bin (im Gegenteil), sondern weil ich mir so ziemlich dieselbe Frage fast jahrelang auf der Zunge zerbissen habe. Alle wissen Bescheid, nur ich nicht, hatte ich immer im Hinterkopf. Zu lesen war beständig: Aufquellen in KOH (oder Ammoniak). Wie jetzt? Pilz ins Einweckglas und Lauge drüber? Mit ein paar Fragmenten im Blockschälchen habe ich das probiert - ergibt eine nicht zu händelnde Masse und ist natürlich ein wenig materialintensiv. Schließlich hatte ich mir den ERB/MATTHEIS besorgt (und wegen überwiegender Enttäuschung gleich wieder verkauft), wo ich endlich mal Näheres erfahren habe. Schnitt an Trockenmaterial ausführen (klappt inzwischen, auch das Benetzen mit Spiritus kann man weglassen). Spannender ist es schon, bei Minipilzchen ein Lamellenstück heraus zu obduzieren, wenn man keine feststellbare Lupe hat. Da fehlt ein dritter Arm...
Auf den Objektträger verbringen, KOH drüber und (mit Feuerzeug) bis zur ersten Bläschenbildung erhitzen. Der Tropfen muß "stehen", sonst verdampft die Lauge schneller als sie kocht. Dann mit destill. Wasser ablöschen (nicht bis zur Abkühlung warten, wegen erwähnter Verdunstung). Mir ist nie ein Objektträger geplatzt. Absaugen. Wieder Wasser drüber, oder Farbstoff (ich verwende Kongorot als Allheilmittel). Nach Einwirkungszeit wieder säuberlich aufsaugen und nochmal Wasser zugeben. Eindeckeln. Freuen. So mache jedenfalls ich das, und ich bin gespannt, ob es Kritik regnet. Irgendwelche abnormen Quelleffekte habe ich im Literaturvergleich nicht bemerkt. Anfügen möchte ich noch, daß KOH nicht immer die tolle Lösung ist, weil z.B. Kristalle an Psathyrellen-Zystiden schlicht verschwinden, was sie in Ammoniak nicht zu tun pflegen. Mit KOH habe ich ewig einen erfolgreichen Bogen um P. olympiana geschlagen, bis ich mit Ammoniak zu Werke ging. Das mal am Rande...
Beste Grüße! Pilzmel
PS: Wenn das posting doppelt erscheint, sorry. Die Indexseite hat sich wieder mal verweigert.
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