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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Lachnella villosa (Pers.: Fr.) Gillet, v. Kazuya

Geschrieben von: Notizbrettbildservice
Datum: 28. April 2005, 20:08 Uhr


Hallihallo und guten abend,
in diesem Beitrag stelle ich euch einen kleinen „Schein-Becherling“ vor: Lachnella villosa (Pers.: Fr.) Gillet. Die Art gehört in die Gruppe der cyphelloiden Basidiomyceten und bildet somit Basidien und keine Asci. Rein äußerlich hatte ich die Art schon als die wohl auffälligere Lachnella alboviolascens abgetan, doch die Mikroskopie hat mich wie so häufig eines Besseren belehrt. Hier die Beschreibung:

Fruchtkörper, ca. x40

Makroskopische Beschreibung des Fundes vom 16.04.05:

Fruchtkörper 0,4-1,2 mm breit, anfangs und trocken kugelig geschlossen, dann halbkugelig und schließlich flach ausgebreitet, stiellos dem Substrat aufsitzend; Hymenium glatt, graublau bis graubräunlich oder hellgrau; Rand und Außenseite dich mit wollig-filzigen, weißlichen Härchen bedeckt.

Mikroskopische Beschreibung:

Sporen 8-10x3,5-4,5 µm, elliptisch, +/- dünnwandig, glatt, hyalin, zentral mit einem schwach sichtbaren Tropfen, mit undeutlichem Apikulus.

Sporen, x1200

Basidien 30-40 (45)x2,5-3,5 µm, viersporig (nicht ganz sicher nachgewiesen, da nur sehr wenige gefunden, die dazu noch undeutlich zu sehen waren), hyalin, dünnwandig, ziemlich langstielig, zylindrisch bis keulig.

Haare 600-950 µm lang, bis etwa 5,5 (7) µm breit, apikal zugespitzt, zylindrisch, oft wellig verbogen, ungerade, auf ganzer Länge inkrustiert, hyalin, dickwandig, ohne Septen.

Randhaare, x400, x1000 und x1200

Standort:

Auf krautigen, feuchtliegenden Stängeln (indet.), also herbicol, vereinzelt aber auch auf die Blätter übergehend, einzeln bis gesellig wachsend.

Phänologie:

Möglicherweise ganzjährig, bevorzugt aber den Frühling (wie auch L. alboviolascens).

Verbreitung:

L. villosa ist womöglich ebenso häufig wie ihre Verwandte. Aufgrund der äußerlichen Ähnlichkeit ist man geneigt, graublaue Becherchen mit weißen Haaren als L. alboviolascens zu bestimmen, ohne sie mikroskopisch zu überprüfen.

Bemerkungen:

Ich selbst lernte die kleine, aber auffällige Art vor 4 Jahren kennen. Ich wusste mit den Merkmalen nichts anzufangen und dachte natürlich sofort an ein Haarbecherchen (früher Dasyscyphus). Nach mehrfachem Durchblättern des ersten Bandes von Breitenbach & Kränzlin fiel mir dann ein, dass ich solche „Dinger“ in Band 2 irgendwo mal gesehen habe. Da erst fiel mir auf, dass es sich nicht um einen Ascomyceten handelt, obschon seine äußere Erscheinung in diese Richtung denken lässt. Seitdem bin ich auf die gemeine „Finte“ dieses kleinen Basidiomyceten nicht mehr hereingefallen.

Unterscheidung zu L. alboviolascens:

Die Hauptunterschiede liegen wohl in der Größe: L. villosa ist etwas zierlicher und hat zudem kleinere, langelliptische Sporen. Sie erscheint bevorzugt an krautigen Pflanzenresten, während L. alboviolascens Holz oder verholzte Stängel besiedelt und zudem mehr grauviolette Töne in der Fruchtschicht aufweist. Dagegen erscheint L. villosa meist hellgrau und normalerweise sogar weißlich (was bei meinem Fund allerdings nicht zutrifft, es handelt sich hierbei eben um die dunklere Form).

Beste Grüße,

Kazuya

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