Hallo Markus,

Du hast dann sicher nur besonders dunkle Frkp. von L. variicolor gefunden, die in der Lit. übrigens auch beschrieben sind (fo. atrostellatum).

L. melaneum im Sinne von Pilat & Dermek sind besonders dunkle Fruchtkörper von L. scabrum (keine Grünblaufärbung im und am Stiel, Fleisch schwach oder gar nicht rötend, Huthaut ohne Zylindrozysten, nicht an moorigen Standorten). In diesem Sinne halte ich L. melaneum nicht für eigenständig, aber entscheidend ist, von welcher Definition von L. scabrum man dabei ausgeht. Daran kranken auch Molekularstudien, die eine Trennung von scabrum und melaneum postulieren: Wie zuverlässig sind die zugrundeliegenden Bestimmungen?

Es scheint übrigens, als ob schon Pilat & Dermek den Namen insofern falsch interpretiert haben, als der ursprüngliche Boletus scaber var. melaneus Smotlacha wahrscheinlich genauso ein dunkler variicolor war, wie Du ihn gefunden hast. Denn in der Originaldiagnose ist von "stipite ... aeruginascente" (Stiel ... blau-grünend) und von "locis udis praecipue in sphagnis" ("an feuchten Stellen, vor allem in Torfmoosen") die Rede, was für L. scabrum ss. str. (auch die dunklen Formen) gar nicht zutrifft. Müsste am Typus noch nachzuprüfen sein.

Jedenfalls ist nicht jeder dunkle Birkenpilz zwangsläufig ein L. scabrum var. melaneum, sowenig wie jeder dunkle Steinpilz zwangsläufig B. aereus ist.

Grüße, Jürgen

: Lieber Jürgen,
: danke wieder einmal für die schönen Bilder.
: eine Frage hätte ich: hälst Du L. melaneum für eine gute Art? Ich fand eimal
: in einem Moor eine ganze Gruppe schön durchgefärbter Exemplare, leider gab
: es keine Foto. Im nächsten Jahr wollte ich das nachholen; und da stehen an
: demselben Ort tyische L. variicolor herum, wie Du sie abbildest! Seither
: habe ich schon etwas Verständnis für jene, die glauben, es seien doch
: weniger "echte" Arten vorhanden, als man denkt.

: Viele Grüsse, Markus