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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Re: Sinn einer Pilzkartierung

Geschrieben von: Andreas
Datum: 1. Juli 2005, 07:58 Uhr

Antwort auf: Sinn einer Pilzkartierung (AK_CCM)

Hallo Andreas,

zunächst muss ich mich als "Kartierungs-Fan" outen und kann nur alle die sich dafür erwärmen können bitten, ihre Daten in welcher Form auch immer (DGfM-online, DGfM2000, Karteikarten, Fundlisten ...) zur Verfügung zu stellen.
Für jedes Bundesland gibt es einen zuständigen Länderkoordinatoren, den ihr gerne von mir erfahren könnt. Er/Sie freuen sich mit Sicherheit über Mitarbeit, in welchem Umfang auch immer!!

: mit diesem Gedanken quäle ich mich schon länger herum: Was macht es für einen
: Sinn, zu kartieren, wenn die Kartierung nicht flächendeckend über die BRD
: vorgenommen wird? Klar, irgendwann muss man ja Mal anfangen, ein
: flächendeckendes Netz aufzubauen. Aber sind nicht die Datenbestände bis
: dahin unbrauchbar, weil sie schlicht unvollständig vorliegen?

Ein flächendeckendes Netz gibt es schon lange, aber in verschiedenen Gebieten wird eben auch unterschiedlich intensiv kartiert. Selbst innerhalb von Ba.-Wü., dem Bundesland mit der größten Datenmenge gibt es regional große Unterschiede. Für die Ba.-Wü.-Flora hat Krieglsteiner uns deshalb "mit Gewalt" in die unterkartierten Gebiete gescheucht, so habe ich zwei Jahre lang im Rheintal "zwangskartiert". War nicht so gerade mein Traumgebiet, aber ich habe dadurch auch etliche Arten kennengelernt, die mir in meiner Umgebung nie begegnet wären.
Auch in Niedersachsen haben die Wöldeckes eine ständig aktualisierte Übersicht
über den Bearbeitungsstand ihrer MTB/Qs (manuell), so dass sie gezielt in bisher unbearbeitete Flächen gehen um dann mehr und mehr ein aussagekräftiges Bild zu bekommen.
Das ist natürlich ein Projekt, das keine schnell sichtbaren Erfolge zeigt. Und indem der Beitrag eines jeden einzelnen Mitarbeiters für sich genommen nur ein Puzzle-Teil ist.

: Vielleicht hinkt der Vergleich auch, aber mein Geschichtslehrer hat
: seinerzeit erzählt, als wir den 2.WW durchnahmen, dass das Weglassen
: ebenso wie das Fälschen von Informationen Propaganda ist und nichts mit
: der Wirklichkeit zum tun hat. Vielleicht überspitzt, aber bevor die Daten
: nicht durchgehend bundesweit erfasst werden, macht eine Auswertung der
: Daten nur bedingt Sinn?

Ja, bedingt ist vielleicht richtig. Aber es gibt gut erfaßte Arten und es gibt schlecht erfaßte Arten. Das zu entscheiden und welche Schlußfolgerungen daraus vielleicht gezogen werden können, das ist Sache des Auswerters. Dazu gehört eine gute Felderfahrung im entsprechenden Gebiet und eine Vorliebe für ökologische Fragestellungen. Aber ich denke schon, dass man mit dem Datenbestand den die einzelnen Länderkoordinatoren haben einiges anfangen kann.

Schau Dir doch als Beispiel die Ba.-Wü.-Flora an. Klar sind da auch viele Arten dabei, bei denen man mit dem jetzigen Datenbestand nicht viel aussagen kann. Aber für nicht wenige Arten sind doch auch recht konkrete Verbreitungs- und Ökologiemuster klargeworden (aufs Untersuchungsgebiet bezogen natürlich).
Und auch hier hat "man" mal mit der Eingabe der ersten Daten begonnen und erst nach Jahren war der Datenbestand groß genug um irgendwelche Auswertungen machen zu können.

: Wahrscheinlich übersehe ich als Pilz-Laie gerade etwas - was meint ihr?

Vielleicht siehst Du nur die DGfM-Onlinekartierung? Wohlgemerkt: Ich gehe hier immer vom Gesamt-Datenbestand aus. Die Onlinekartierung ist auch nur ein Puzzleteil des Ganzen!

Unterkartierte Arten wird es "immer" geben, aber das kann man in gewissem Maße auch berücksichtigen. Wenn ich eine Verbreitungskarte eines unscheinbaren dungbewohnenden Tintlings betrachte und sehe, dass er gehäuft im Umkreis von Mönchengladbach (Benders Wohnort) auftritt, ferner auf den Nordsee-Inseln (Insel-Tagungen von Grauwinkel et al.) und dann vielleicht noch im Ulmer Raum (Enderle), dann ist eigentlich klar, dass diese Art von gezielt Suchenden praktisch überall gefunden werden müßte und dass man die Verbreitung nicht als "atlantisch, selten bis ins Donautal vordringend" oder sowas in der Art bezeichnen darf. Da habe ich aber die feste Überzeugung, dass die zuständigen Auswerter der Daten das bedenken und nach bestem Wissen zu berücksichtigen wissen.

Jeder Kartierungsbeitrag, besonders wenn korrekte Ökodaten dabei sind (lieber weniger und dafür nix falsches!), bringt ein kleines Stückchen weiter!

Gruß, Andreas

Beiträge in diesem Thread

Wer definiert "selten"? -- Boletus -- 30. Juni 2005, 16:18 Uhr
Re: Wer definiert "selten"? -- Stephan -- 30. Juni 2005, 19:15 Uhr
Re: Wer definiert "selten"? -- pfifferling -- 30. Juni 2005, 19:48 Uhr
Re: Wer definiert "selten"? -- Andreas -- 30. Juni 2005, 20:33 Uhr
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Re: Wer definiert "selten"? -- Birgit -- 30. Juni 2005, 23:09 Uhr
Sinn einer Pilzkartierung -- AK_CCM -- 30. Juni 2005, 23:58 Uhr
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Re: Sinn einer Pilzkartierung -- AK_CCM -- 1. Juli 2005, 18:49 Uhr
Re: Sinn einer Pilzkartierung -- Andreas -- 1. Juli 2005, 07:58 Uhr
Wo find ich DGfM-online Kartierung.... -- Christoph G -- 1. Juli 2005, 08:11 Uhr
Re: Wo find ich DGfM-online Kartierung.... -- Axel Schilling -- 1. Juli 2005, 11:27 Uhr
Super - Danke.. noch ne Frage: -- Christoph G -- 1. Juli 2005, 14:50 Uhr
Re: Super - Danke.. noch ne Frage: -- Axel Schilling -- 1. Juli 2005, 16:31 Uhr
Re: Wo find ich DGfM-online Kartierung.... -- Andreas -- 1. Juli 2005, 11:46 Uhr
Re: Wo find ich DGfM-online Kartierung.... -- Christoph G -- 1. Juli 2005, 14:55 Uhr
Re: Sinn einer Pilzkartierung -- AK_CCM -- 1. Juli 2005, 19:14 Uhr
Re: Wer definiert "selten"? -- Peter W. -- 30. Juni 2005, 21:54 Uhr
Re: Wer definiert "selten"? -- Joachim -- 30. Juni 2005, 22:11 Uhr
Re: gute frage -- felix -- 1. Juli 2005, 08:31 Uhr
Schuppenwulstling -- Jens -- 1. Juli 2005, 09:56 Uhr

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