Tja Dirk, noch so eine Legende, dass die Ziegenlippe keine Stielrippen haben dürfe... Hier gilt dasselbe wie bei der Hutfarbe: bei beiden Arten kann das Merkmal vorhanden sein oder fehlen. Beobachte doch mal deine Fundorte, und du wirst bald sehen, dass du einzelne Kollektionen dann in zwei Arten zerlegen müsstest, weil du einmal gerippte und einmal glattstielige Frkp. hast.

WENN Rippen vorhanden sind, ist es wichtig zu beachten, wie sie ausgeprägt sind: eher flach und gestreckt-längsmaschig weist auf die Ziegenlippe, eher grob, kurzmaschig (vor allem zur Stielspitze hin) und dunkler braun vom Stielgrund abgesetzt auf den Braunen Filzröhrling (nochmal: siehe Vergleichstabelle!).

Und dass braunrote Ziegenlippen für Blutrote Röhrlinge gehalten werden, ist auch nichts Neues.

Ich kann nur davor warnen, die Filzröhrlinge - Motto: "Anfängerpilze", "Ziegenlippe und Rotfüßchen kennt ja jeder" - so hopplahopp im Vorbeigehen bestimmen zu wollen. Es braucht gute aktuelle Literatur (zumindest die Xerocomus-Monographie von Ladurner und Simonini, leider englisch/italienisch; im BW-ATlas ist das Konzept in punkto Ziegenlippe überholt und irreführend) und ein gerüttelt Maß an Felderfahrung. Ich habe da auch gelegentlich Schwierigkeiten und muss genau hinschauen. Aber die einzelnen Arten sind meist exakt anzusprechen, wenn man irgendwann geblickt hat, auf welche Merkmale es im Zweifelsfall ankommt und nach welchen man sich nicht richten darf, weil es mangels Konstanz zu Überschneidungen kommt.

Hier nochmal der Link zu X. ferrugineus. Zur Ziegenlippe kann ich leider nicht verlinken, da die Fotos vom Server geflogen sind und ich auch nicht mehr weiß, welche ich damals hochgespielt habe. Wenn jemand hier aus dem Forum die Scans downgeloadet hat, möge er sie bitte an mich mailen, ich poste sie dann nochmal.

Grüße, Jürgen