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Re: Die Irren von Tirol .Hallo Johannes..........

Geschrieben von: hans hurter
Datum: 5. August 2005, 18:59 Uhr

Antwort auf: Die Irren von Tirol (Text, länger) (Johannes K.)

diese Irren das gibt es auch bei uns!Ende August So. 29.08.2004 Vollmond seit einigen Tagen Superstoss!P-Platz am Morgen 07h00 leer mein Korb voll,10h00 P-Platz voll Kennzeichen D,F,CH BL,BS,SO,BE,ZH .Mittag ca.15h mit meiner Frau ,dass sie auch wieder einmal einen Steinpilz vor Ort sieht .P-Platz voll im Wald horizontal vertikal ein irre gerenne von Pilzlern!!!!??? mit Korb und Plasticsack.
Meine Frau hat dann an Stellen wo ich noch nie fündig wurde den Korb gefüllt mit Sommer und Fichtensteini und wir waren glücklich obwohl wir diese Irren nicht verstanden haben!Sogar in der Freizeit Stress ,ich gehe nur am Wochenende wenn die Bedinungen hervorragend sind oder mit meinem Kollegen ins Elsass dort hat es übrigens auch Irre!Herbst 1985 im Berner Oberland,Italienerautos auf dem P-Platz Kennzeichen MI,BO oder BOZ?Irre im Wald mit Funkgeräten!!!Siehe auch Bündnerland!
Liebe Grüsse Hans

: Und damit mein ich jetzt nicht die Birkenpilze, die ganz ohne Birke um
: Haselnußsträucher herumwachsen (begleitet von einigen
: Kornblumenröhrlingen) und sich vermutlich in ewiger Sehnsucht nach der
: einzigen Birke weit und breit verzehren. Die stand bis letztes Jahr 20 m
: höher, aber gleichzeitig auch 100 m weiter weg --- in Tirol halt immer
: alles schief und uneben.
: Und ebenso wenig mein ich die Rotkappen, die es völlig ohne einzige Eiche
: (Pappel sowieso nicht) im reinen Fichten-/Tannenwald aushalten
: (Fuchsröhrlinge?) und jedes Jahr zahlreich erscheinen, so daß die Leut
: dieses kleine Stück im Bergwald schon als Rotkappenwald bezeichnen.
: Und meinen tu ich auch nicht die Mohrenköpfe, die man als Wegzehrung roh
: verspeisen kann (Coco hat an dieser Stelle mal den Tip gegeben), und dann
: natürlich gleich noch ein paar Heidelbeeren nachschieben. Und ebenfalls
: nicht mein ich das lustige Übereinander von Semmelporling und Zigeuner. In
: einem Stockwerk der, im nächsten der ander usw. Ist halt alles ein wenig
: uneben.

: Und wenn Hias für die bayerischen Berge Steinpilzalarm gibt, sind bei uns
: hier 2 Wochen später die Herrenpilze am Steßn. Und nun ist das aber eine
: wenig erschlossene Gegend, touristisch gesehen, was für Tirol ja
: eigentlich auch wieder eher merkwürdig ist. Zumindest von mir aus gibt’s
: keinen Weg nauf zur Alm, wo man sich mit Käse und Butter eindecken kann.
: Das geht nur auf alten Pfaden und dann auch querfeldein und steil aufwärts
: durch Wald und Almwiese. Und man trifft mal im Herbst einen
: Heidelbeersammler, der von oben heruntergekommen ist.
: Aber dann.
: Ich war nur so unterwegs, wollte mir an der Quelle mit dem besten Wasser von
: der Welt meine Flasche auffüllen und nebenbei rumspazieren und blöd
: nunterschaun ins Tal, weil kann ja immer sein, einer schaut blöd nauf.
: Aber wie ich an einer uralten Buche grad am Überlegen bin, ob ich über den
: Sumpf nüber soll und schaun, ob die Habichtspilze vielleicht schon
: wachsen, kommt über den steilen Anstieg einer dahergeschossen und beläßt
: es nicht beim blöden Naufschaun, sondern rast atemlos an mir vorbei, bevor
: ich noch mein Griaßdi herausgebracht hatte. An dieser Stelle hat man es
: nicht so mit dem Rasen, weil nach dem steilen Anstieg halt ein bißchen
: Verschnaufen angesagt ist. Und eigentlich ist es das Allernormalste von
: der Welt, daß nicht nur Verschnaufen, sondern auch längerer Plausch,
: quasi: ja was machst jetzt du da? Jetzt ist der durch den Sumpf gerast,
: daß auch das Wollgras nicht mehr mit dem Schauen mitkam. Und auf der
: anderen Seite hoch und rein in den Wald. Normalerweise achtet man im
: Morast ja schon ein bißchen auf seine Schritte, weil versinkt man auch mal
: schnell und wenns schlecht geht, Schuh weg und Ausgehanzug dreckig.
: Wahrscheinlich hat der deswegen auch eine kurze Hose angehabt. Das spritzt
: dann nur aufs bloße Bein.
: Ich habs dann schon gemerkt, wieso der es so eilig hatte. Sein weiterer Weg
: war gesäumt von Stein-(Herren-)pilz-Resten. Nur von denen, nicht daß einer
: glaubt, es hätte irgendeinen Rest von einem anderen Pilz gegeben. Jetzt
: hab ich nichts dagegen, daß jemand Steinpilze erntet. Aber interessant das
: Konkurrenzgebaren. Er hat es deswegen so eilig gehabt, weil er in mir
: einen Konkurrenten vermutet hat. Und deswegen schnellschnell absäbeln die
: Beute.
: Eine Weile später kam dann noch ein anderer dahergeschossen, Plastiksackerl
: in der Hand, kurze Hose auch der (wahrscheinlich wegen dem Durchspritzen
: durch den Morast) und ebenso in rasender Eile. Wozu? Erster sein und
: nichts übriglassen. Und dann ca. 65 Steinpilze als stolze Beute. Wer soll
: die denn alle essen? Ist doch die Großfamilie auch in Tirol schon
: abgeschafft.
: Sie haben dann beide zielstrebig ein hierorts berühmtes Wäldchen angesteuert,
: wobei der eine vom anderen nichts wußte, weil sie zeitlich zu sehr
: auseinanderlagen. Also so etwa 15 Minuten. Das Wäldchen besteht aus lauter
: Moos- und Heidelbeerbuckeln, nur Fichte, ein Bach rauscht hindurch, und
: berühmt ist es, weil man nicht sagen kann, ob jetzt mehr Steinpilze oder
: mehr Fliegenpilze drin stehen. (Daß man hin und wieder fast so viele
: Mohrenköpfe drin trifft, sag nun wieder ich keinem.) Es gehen ein paar
: Pfade hindurch. Und an denen sind die Konkurrenzdeppen entlanggelaufen,
: haben Steinpilze gefunden, sie ordnungsgemäß gereinigt, und sind
: weitergelaufen, um den nächsten für die ewige Bestenliste zu erwischen.
: Aber interessanterweise den Pfad nicht verlassen. Denn da, neben dem Pfad,
: standen die Steinpilze noch. Und zwar sehr schöne, junge, knackige. Also
: die Qualität, die man dann doch mitnehmen könnte. Während die
: Waldputzreste der Superhelden (65 Steinpilze in 30 Minuten!) verrieten,
: daß ihre Beute schon weit vor ihnen von ca. 650 Maden (in 3 Minuten)
: entdeckt worden war. Und deswegen müssen sie ja auch den halben Stiel
: wegschneiden, Hauptsach der Hut ist gewaltig.
: Ich bin solchem Wahn hier noch nicht begegnet. Weil ist halt doch eine sehr
: stille und abgeschiedene Gegend. Und uneben und merkwürdig alles. Aber daß
: dann selbst hier der Irrsinn so rasend schnell Gestalt annimmt und die
: urschöne Sache des Pilzesammelns in dieser Gegend dem Erfolgshecheln
: unterworfen wird, das hat mich einigermaßen schockiert. Und ich hoffe, daß
: ich in der nächsten Zeit niemand mehr begegne, der an mir vorbeiwischt wie
: der reinste Föhnsturm. Das kann sich höchstens der Föhnsturm selbst
: erlauben.
: Vor 3 Wochen hab ich auf einem forststraßenartigen Waldweg eine alte Frau in
: Tracht, aber mit den neuesten Bergschuhen an den Haxen getroffen. Und weil
: du hier keinem ausweichst, der dir entgegenkommt, haben wir uns
: hingestanden und ein bißchen geratscht. Pilze war sehr schnell das Thema.
: Und sie hat gesagt, da gibt es einen Deppen, der muß jeden Eierschwamm, so
: klein er auch ist, sofort abschneiden und zusammensammeln. Da kann der
: Eierschwammknopf noch so klein aus dem Boden spitzen, er muß ihn
: mitnehmen. Wir haben beide den Kopf geschüttelt und gesagt, wie kann man
: nur so narrisch sein. Und dann sind wir weitergegangen, jeder in eine
: andere Richtung.

Beiträge in diesem Thread

Die Irren von Tirol (Text, länger) -- Johannes K. -- 5. August 2005, 01:43 Uhr
Re: Die Irren von Tirol (Text, länger) -- Thomas Pruß -- 5. August 2005, 09:18 Uhr
Re: Die Irren von Tirol (Text, länger) -- coco -- 5. August 2005, 09:29 Uhr
Mohrenkopfgedächtnis -- Johannes K. -- 5. August 2005, 23:10 Uhr
Talk im Wald -- AK_CCM -- 5. August 2005, 10:45 Uhr
Anschauliche, sehr reale Schilderung, paßt überall *oT* -- Dedimyk -- 5. August 2005, 12:21 Uhr
Re: Die Irren von Tirol (Text, länger) -- Der Juergen -- 5. August 2005, 13:51 Uhr
Re: Die Irren von Tirol .Hallo Johannes.......... -- hans hurter -- 5. August 2005, 18:59 Uhr

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