: Hallo Peter,
: das eine Bild und die Kurzbeschreibung sind zu wenig, um die Art sicher
: anzusprechen, aber zumindest B. pulverulentus (langsames Blauen,
: unverfärbtes Hutfleisch!) lässt sich ausschließen.
: In Frage kämen - in Verbindung mit dem Standort - entweder Xerocomus
: porosporus (würd ich eher denken) oder aber dunkler X. communis .
: Dazu solltest du aber noch ein Schnittbild posten, aus der die Farbe des
: Fleisches in der Stielbasis ersichtlich ist. Notfalls sind die beiden
: Arten an den Sporen auseinanderzuhalten.
: Was deine Frage zu Literatur betrifft, so sind im Moment Ladurner/Simonini,
: Xerocomus s.l., 2003 (ital./engl., ISBN 88-901057-2-0) und der Schlüssel
: von Lannoy & Estades, Les Bolets, 2001 (französ., ISSN 0291-8420) der
: Stand der Dinge. Nachdem Horak die Erwartungen nicht erfüllt hat, kann ich
: dir keine aktuelle deutschsprachige Bestimmungsliteratur wirklich
: empfehlen; immerhin bietet der Band 2 der Großpilze Baden-Württembergs
: (ISBN 3-8001-3531-0) im Röhrlingsteil eine ausführliche und ingesamt recht
: gute Basis, die aber auch nicht auf dem neuesten Stand ist.
: Die aktuellen Konzepte von Boletus und Xerocomus/Phylloporus haben
: derzeit nur noch konventionellen Charakter. Die Aufteilung der beiden
: Gattungen basierte auf der von Singer propagierten Unterscheidung der
: Anatomie der Röhrenwände in einen " Phylloporus -Typ" (ohne
: ausgeprägtes Medio- und Lateralstratum) und einen " Boletus
: -Typ" (mit einem solchen). Indiz: Beim Brechen der Röhrenschicht
: zerreißen Xerocomus -Röhren der Länge nach, während Boletus -Röhren
: intakt bleiben.
: Hier ist infolge DNA-analytischer Forschung einiges in Bewegung, so dass z.
: B. die Marone und der Schmarotzerröhrling wohl ebenso aus Xerocomus
: ausscheiden werden wie sich eine Trennung der subtomentosus - von der
: chrysenteron -Gruppe abzeichnet. Auch Boletus ist keine homogene
: Gattung, doch würde ich pulverulentus den Luridi in Boletus als
: näherstehend erachten als z. B. der subtomentosus -Gruppe in Xerocomus ,
: denen er habituell ähnelt. Im angloamerikanischen Sprachraum wurden beide
: Gattungen von jeher vereinigt. Hier würde ich einfach mal abwarten und
: mich einstweilen noch der Übersichtlichkeit wegen an die Konvention
: halten.
: Grüße, Jürgen
Hallo Jürgen,
vielen Dank für deine Antwort und die Literaturhinweise. Wünschenswert für diese Pilze wäre natürlich ein aktueller Schlüssel mit Zeichnungen von Mikromerkmalen wie in Pilze der Schweiz - aber das ist wahrscheinlich illusorisch.
Jetzt würde mich aber noch interessieren warum du bei diesem Bild die Art X. chrysenteron ausschließen kannst. Der Rotfuß kann doch auch unterschiedlich stark blauen und das rote Pigment unter der Hutdeckschicht hatte dieser Pilz auch.Ein Schnittbild hatten wir nicht gemacht, aber der getrocknete FK steht noch für Untersuchungen zur Verfügung.
Gruß, Peter