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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Incrucipulum ciliare, ein Blattbecher.- von Kazuya

Geschrieben von: Notizbrettbildservice
Datum: 10. August 2005, 10:24 Uhr


hallihallo,

im folgenden Beitrag beschreibe ich hier ausführlich den kleinen inoperculaten Discomyceten Incrucipulum ciliare, Eichenblatt-Haarbecherchen.


Fruchtkörper, ca. x20

Makroskopische Beschreibung:
Fruchtkörper mit 0,2-0,4 mm Breite relativ klein, weiß, mit kurzem, aber deutlichem Stielteil dem Substrat aufsitzend; Hymenium weiß, glatt; Rand deutlich mit auffallend langen, abstehenden, weißen Haaren bedeckt; Stiel und Außenseite fein haarig, weiß.

Mikroskopische Beschreibung:


Asci, Haare, vereinzelt sind auch Paraphysen erkennbar


Asci mit Sporen, in der Mitte ein Haar

Sporen 20-25x2,5-4 mm, elliptisch bis spindelig, an beiden Enden zugespitzt, hyalin, mit mehreren mittelgroßen (1-1,2 µm) Tropfen, glatt.
Asci 40-45x6-8 µm, keulig bis zylindrisch, kurzstielig; Sporen biseriat oder schräg uniseriat.
Paraphysen unauffällig, hyalin, fadenförmig, die Asci mit 42-46x1-1,5 µm kaum überragend, vereinzelt septiert, glatt.


Haare (x1000)


Haare (x1200), deutlich erkennbar der längsrillige Kristall an der Spitze

Haare 90-100x6-7 µm, septiert, hyalin, auf ganzer Länge fein inkrustiert, apikal nicht verdickt, aber mit längsrilligem Kristall von bis zu 10 µm Breite.

Vorkommen:
Auf Eichenblättern (z.B. Quercus robur), gerne an den Blattrippen, meist an feuchten Stellen.

Phänologie:
(Juli) August bis November

Verbreitung:
unregelmäßig, erscheint offenbar nicht jedes Jahr, abhängig von Regengüssen im Juli-August, dies war nach meinen Beobachtungen 2002 und 2005 der Fall, weshalb die Art in diesen Jahren massenweise, in anderen selten oder gar nicht gefunden wurde. Sie muss zudem gezielt gesucht werden.

Bestimmung:
Einfach. Man achte auf die langen, mit einem längsrilligen Kristall versehenen Haare und auf die spindeligen Sporen von über 20 µm Länge.

Verwechslung:
Ähnlich sind stets Lachnum-Arten, die ebenfalles weiße Fruchtkörper bilden, aber nicht oder selten auf Blättern erscheinen. Ein Beispiel ist Lachnum rhytismatis:


Die Art unterscheidet sich durch das Substrat (Blätter von Acer) sowie durch die Erscheinungszeit (Frühjahr: April bis Juni). Außerdem durch typische Lachnum-Sporen: elliptisch, hyalin, mit kaum oder wenigen Tropfen und meist < 10 µm. Ebenfalls auf Blättern: Incrucipulum capitata, mit viel kleineren Sporen (5-8x1-1,5 µm). Diese Art konnte ich bei mir noch nicht feststellen, während erstere sehr häufig ist.

Beste Grüße,
Kazuya

Beiträge in diesem Thread

Incrucipulum ciliare, ein Blattbecher.- von Kazuya -- Notizbrettbildservice -- 10. August 2005, 10:24 Uhr
Re: Incrucipulum ciliare, ein Blattbecher.- von Ka -- Dedimyk -- 10. August 2005, 16:07 Uhr
Kristalle -- Thomas Pruß -- 11. August 2005, 10:43 Uhr
Re: Kristalle -- Kazuya -- 11. August 2005, 17:46 Uhr
Re: Kristalle -- EricS -- 11. August 2005, 18:21 Uhr

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