Moin,
ich möchte ich mal das Pilz-Sammelgebiet vorstellen, in dem ich, wenn ich denn mal zu Hause bin (Oberlausitz --> Ostsachsen), sehr gerne auf Pilzpirsch gehe.
Es handelt sich dabei um die Wälder im Bereich der Städte Kamenz und Hoyerswerda. Hier mal ein Bild der Region:
Was macht diese Region so besonders für mich?
Während bei mir im Süden des Landkreises Bautzen eher eine sehr hügelige Landschaft vorherrscht, findet man dort kaum einen Berg. Zudem findet man ganz andere Bodenverhältnisse - man stößt fast nur auf Kiefernwälder (Sandboden), in die immer wieder mal ein paar Laubwald-Fraktionen hineinmünden. Mal findet man eine schöne Birken-Ansammlung inmitten der Kiefernwälder, mal wieder Hainbuchen - und dann trifft man auf einen lupenreinen Mischwald.
So kann man, wenn man denn will, einen ganzen Tag durch reine Kiefernwälder stapfen oder auch mal die sandigen Hänge eines der zahlreichen, kleineren Baggerseen abklappern.
Zur Bodenbeschaffenheit etc.
Geologisch herrschen als Grundgestein Granodiorit und im Ergebnis tertiärer Vulkantätigkeit einige Basaltberge vor, welche von mächtigen Deckschichten glazialer und präglazialer Prozesse überlagert sind. Diese spielten bei der Bodenbildung die Hauptrolle. Nur an wenigen Orten steht das Grundgestein bis an die Oberfläche an. Ebenso wie die Geländeform können auch zwei Klimaausbildungen unterschieden werden und zwar im Norden das pseudomaritim beeinflusste Lausitzer Klima (< 200 m NN) im Süden das mäßig trockene Klima der Bautzner Klimaausbildung. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,5 °C bei einem mittleren Jahresniederschlag von 600 bis 650 mm. [Quelle: Sächsisches Forstamt ]
Die Wälder sind meist wunderbar zu begehen (kein Kraxeln im tiefsten Gebüsch) und geprägt von Heidelbeer-Sträuchern, moosigen Flächen und eingestreuten Lichtungen.
Welche Pilze kann man finden?
Ich möchte fast behaupten, dass dort fast alles wächst :-). Ist aber natürlich Quatsch und Wunschvorstellung. Jedoch trifft man aufgrund der riesigen Wälder auf eine schier riesige Ansammlung unterschiedlichster Pilze.
Um mal einen Vergleich zu ziehen: eine Pilzauswahl und Pilzmenge wie in diesen Wäldern hab ich hier in Westdeutschland noch nirgendwo gefunden - mal ausgenommen, dass man sich für den reinen Kiefernwald entscheidet.
Quasi jeder Pilzausflug in diese Wälder endet mit einem randvollen Korb.
Ich kann mich an Pilzausflüge mit meinen Eltern erinnern (noch zu DDR-Zeiten, muß wohl 1986-1988 gewesen sein), bei denen wir 3-4 Einkaufskörbe nur voller Maronen heimgeschleppt haben - gefunden in 1,5-2 Stunden. Ein guter Freund von mir wiederum hat im letzten Jahr einen ganzen Korb voller Rotkappen und Birkenpilze nach Hause gebracht. Ich selber hatte im letzten Jahr einen großen Korb voller Maronen, Steinpilze und Schirmpilze, konnte mir also den "Luxus" leisten, nur Röhrlinge mitzunehmen.
Noch eines sei erwähnt: die Wälder sind wirklich sehr groß - an manchen Sammeltagen trifft man selbst bei bestem Pilzwetter auf keine weitere Menschenseele. Und dass diese Wälder für ihren "Reichtum" berühmt sind, erkennt man auch daran, daß selbst aus benachbarten Landkreisen die Menschen angereist kommen, um dort ihr "Glück" zu versuchen.
Bei mir zu Hause heißt es nur: "wir fahren heute zu den Sorben zum Pilze-Sammeln". Anmerkung: Die Sorben sind ein kleiner slawischer, katholischer Volksstamm (50-60Tsd. Bürger), der auch heute noch im Großraum Kamenz/Hoyerswerda/Bautzen siedelt.
Vielleicht kommt ja der eine oder andere von Euch mal in die Ecke und kann sich dann selber von dem hier Behaupteten überzeugen. Natürlich kann man in dieser waldreichen, sehr naturbelassenen Landschaft auch (für Dt. recht preisgünstig) Urlaub machen ;-).
LG Micha, der in 2-3 Wochen wieder gen Heimat fährt