[ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Nordfriesland-Funde

Geschrieben von: Thomas Pruß
Datum: 29. August 2005, 08:01 Uhr


Moin allerseits,
als Bewohner der Geestrücken in der Eider-Treene-Sorge-Niederung ist man ja wassermäßig einiges gewohnt. Doch was am Wochenden, vor allem Donnerstag bis Samstag runter kam, war schon enorm. Teilweise brachten die Schauer bis zu 5 (7) Liter Wasser/qm in nur 15 bis 20 Minuten. Was mich beim Angeln im Boot fast absaufen ließ, das tat den Pilzen wohl. Auffällig: Bis vor einer Woche konnte man Pilze aller Couleur in den Gärertn und Knicks der Dörfer finden, und in den Wäldern war nix los. Jetzt ist es genau umgekehrt – in den Gärten nichts, in den Wäldern steppt der Bär.
Gestern konnte ich mich für anderthalb Stunden von meinen Angeln lösen. Ziel war der Wald Lehmsiek bei Schwabstedt, ein Eichen-Buchen-Mischwald mit Fichten, Eschen und Heinbuchen als Begleitbäumen und einer sehr artenreichen Strauchschicht.
Hier meine Fundliste:
Täublinge:
an Stinktäublingen gab es
• Mandeltäublinge (R. laurocerasi)
• Dickblättriger Schwärztäubling (R. nigricans) mit sehr auffälligen Rotverfärbungen an Verletzungen
Von den Heterophyllae gab es den
•Frauentäubling (R. cyanoxantha) ind teils sehr großen und unvermadeten Exemplaren
Aus der Sektion Tenellae konnte ich bestimmen den
•Gerieften Weichtäubling (R. nauseosa). Dieser Pilz liebt Kalkboden. Nun gibt es aber unter dem Geestrücken des Lehmsieker Forst – der ja eigentlich eine Endmoräne ist – keinen anstehenden Kalk. Allerdings findet man Kalkschichten in der Tiefe, und so wachsen überall dort, wo das Grundwasser, das über diese Schichten gelaufen ist kalkliebende Pflanzen (Bärlauch) oder Pilze.
Aus der Speitäublingsfamilie fand ich den
• Buchen-Speitäubling, wobei ich mal offen lassen, ob es fageticola oder griseascens war.

Boletales:
Auffällig große
• Steinpilze (Boiletus edulis) ohne (!) Maden
• Gallenröhrlinge (Tylopius felleus) – übrigens: einer unserer Exkursionsteilnehmer isst diesen Pilz mit wachsender Begesiterung, weill er nicht bitter schmecken kann…
• Maronenröhrlinge (X. badius)
• der Parasitische Röhrling (X. parasiticus) machte mal wieder den Kartoffelbovisten (Scleroderma citrina) den Garaus

An Schleierlingen fand ich den
•Reihigen Klumpfuß (Cortinarius glaucopus). Eigentlich ist das ein Besiedler montaner Nadelwälder. Dementsprechend war ich natürlich über diesen Fund sehr froh.

An Holz kanem vor:
• Stummelfüßchen (Crepidotus variabilis)
• vielgestaltige Holzkeule )Xylaria polymorpha)
• Kohlenbeere (Hypoilon fragiforme)
• Schmetterlingstramete (Tramete versicolor)
• Eichenwirrling (Daedala quercina)
• Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinocola)
• Breitblatt (Megacollybia platyphylla)
• Wurzelnder Schleimrübling (Oudemannsielle radicata)
• Ästchenschwindling (Marasmiellus ramealis)

Bei den Amaniten taten sich vor allem hervor:
• Weiße Knollenblätterpilze (A. virosa)
• Grüne Knollenblätterpilze (A. phalloides)
sowie dessen weiße Variante
• A. phalloides var. alba
• Perlpilze (A. rubenscens)

• Kahler Krempling (Paxilles involutus)
• Elfenbeinschneckling (Hygrophorus eburneus) – das ist wieder ein kalkliebender Pilz!
• Kegeliger Risspilz (Inocybe rimosa)
• Stoppelpilz (Hydnum repandum)

Summasummarum 27 Arten, von denen einige wie der Elfenbeinschneckling oder der Reihige Klumpfuß nicht sehr häufig bei uns sind. Ich glaube, mit diesem Ergebnis kann man ganz zufrieden sein.

Grüßlis
Thomas

[ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2005 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.