Hallo Jürgen,
: Ich möchte noch ein paar Dinge anfügen: Hier in Mitteleuropa äußern sich 89%
: aller Infektionen mit Borrelia burgdorferi mit einem Erythema migrans und
: bleiben nich unentdeckt. Also hier Entwarnung!
Woher hast Du diese Prozentzahl? Ich nehme an, sie entstammt einer würzburger Studie von ´92? Oder hast Du noch eine andere Quelle?
Ich war mir eigentlich sicher, dass die Prozentzahl deutlich geringer ist. Wobei ich die Quelle gerade nicht mehr nennen kann. (Sehr unwissenschaftlich, ich weiß...) Da müßte ich nochmal nachforschen.
: Eine voll ausgebildete
: Lyme-Borreliose (mit allem drum und dran; ECM, neurologische Erkrankung,
: ACA, Herzaffektionen und Gelenkserkrankungen) ist sehr selten!
Wie kommst Du zu dieser Aussage? Ich kann in meinem Bekanntenkreis auf Anhieb 10 Leute aufzählen, die sich mit Lyme-Borreliose infiziert haben. Fünf davon sind erkrankt, drei davon sehr schwer, da es bei ihnen erst sehr spät erkannt wurde. Oft erfährt man von so etwas auch nur auf Nachfrage oder durch Ansprechen des Themas. Ich würde das auch nicht jedem auf die Nase binden.
Zudem wird eine Beteiligung von Borrelien an diversen Erkrankungen in unterschiedlichen Bereichen vermutet. Viele Erkrankte wissen überhaupt nicht, dass sie Borreliose haben, da kein Arzt auf die Idee gekommen ist, sie aufgrund ihrer Symptome darauf zu testen. Die Dunkelziffer ist daher sehr hoch.
Wie kannst Du dann sagen sie wäre selten?
: ? Was soll das bringen, ausser dass man womöglich erfährt, dass die Zecke
: Borrelien hatte:-) Ob der Gebissene erfolgreich infiziert wurde läßt sich
: somit nicht eruieren, da kann man doch gleich selbst zu Arzt gehen?
Ich habe es nur als Möglichkeit angegeben. Ansonsten hast Du recht.
: *g* Seit wann muss sich ein Internist 'auskennen'!? Der schickts einfach in
: ein Labor, und für die ist das Routine.
Es kommt darauf an, was der Arzt bei dem Labor in Auftrag gibt. Das ist nämlich eine Kostenfrage. Zudem ist nicht jedes Labor gleich dazu befähigt. Es gibt einige Labors, die sich darauf spezialisiert haben und dahin muß der Arzt die Probe erst schicken.
Etliche Hausärzte werden bei einem Zeckenstich nicht nach den heutigen Erkenntnissen reagieren, weil sie sich nicht entsprechend fortgebildet haben. (eigene Erfahrung) Daher habe ich ein paar Schlagworte in meine Äußerungen eingebaut, damit man zumindest mit etwas Vorwissen auftreten kann.
: Oh je! Da wäre das Quartalsbudget sämtlicher Hausärzte auf einen Schlag
: aufgebraucht, wenn plötzlich Heerscharen von hysterischen Hypochondern
: sich auf Borrelien testen lassen würden. Bitte dies mit einem großen
: Schmunzeln zu lesen:-)
Schmunzeln kann ich, aber nur kurz. Sowohl mein Mann als auch meine Mutter waren nach einem Zeckenstich beim Arzt und wurden positiv getestet. Mein Mann hat sich die Zecke sogar im Ausland - einem wohlgemerkt angeblich noch relativ Borreliose-freiem Land - zugezogen. Wenn ich bei beiden nicht auf den Arztbesuch gedrängt hätte, wären sie gar nicht erst hingegangen und hätten vielleicht erst in 10 Jahren etwas davon gemerkt.
Das Quartalsbudget ist mir hinsichtlich meiner Gesundheit eigentlich ziemlich egal.
: Ich bin gar nicht dafür, hier eine Panik loszutreten.
Das hatte ich auch nicht vor und habe es am Ende meines Thread versucht deutlich zu machen.
: Die Lyme-Borreliose ist eine seltene Erkankung! Ich kenne in
: meinem Kreis sicherlich ein haufen Leute, die sich in Wäldern rumtummeln -
: ich hatte in meinem ganzen Umfeld und in meinem ganzen Leben nur einmal
: von einer Borreliose gehört, und die zog sich eine Freundin im Urlaub zu
: (Griechenland). Die Wanderröte war so ausgeprägt und mit Fieber begleitet,
: dass sie regelrecht flach lag.
Wie ich bereits sagte sind die Symptome ausgesprochen unspezifisch und können bei jeder Person anders ausfallen. Zum Rest: siehe oben.
: Bist Du Mikrobiologin oder Medinzinerin in einem Borreliose-Zentrum:-)
Ich habe Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie studiert und arbeite in einem Mikrobiologie-Labor. Etwas Vorwissen durch eine veterinärmedizinische Ausbildung fließt da auch noch hinein. ;-)
Über Lyme-Borreliose habe ich mich allerdings in erster Linie privat informiert.
: Natürlich tut Sensibilisierung Not, auch wenn man dabei den 'Gruselfaktor'
: bemühen muss und mal ein kleines Portrait dieser Erkrankung zeichnet, aber
: bitte nicht gleich nach jedem Waldspaziergang zur Doxicyclin-Packung
: greifen, da brauchen wir ja dann gar nicht mehr aus dem Haus gehen.
Ich denke, dass ein wenig Gruselfaktor nicht schadet, da die Erkrankung immernoch zu sehr unterschätzt wird. Ich bin sonst alles andere als Hypochonder, aber wenn man sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, wird man automatisch vorsichtiger.
Liebe Grüße,
Anke