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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Taubenberg-Schleierlinge (3 Fotos)

Geschrieben von: Interhias
Datum: 12. September 2005, 15:00 Uhr


Hallo,

nach der Trockenheit der letzten Zeit wachsen die Schwammerln auch in Oberbayern nicht mehr so üppig wie zuletzt. Der Fichten-Tannen-Buchenwald am Taubenberg steht voll mit Reizker- und Hallimasch-Leichen, allzu viel Frischpilze wachsen nicht nach und die wenigen zeigten oft Trockenheits"schäden".

Diese strohgelben, von der Trockenheit etwas zerzausten Gesellen erinnern bei flüchtigem Ansehen des Hutes an den Reifpilz (Rozites caperatus):

Ich denke, die Pilze gehören zu den Phlegmatien in die Gruppe um C. multiformis. Ähnliche Pilze, nur schmächtiger, habe ich letzte Woche im reinen Buchenwald gesehen.
Beschreibung:
Standort: in der Nähe Fichten, Tannen und eine junge Buche
Hut: 6-10 cm, trocken schwach klebrig, radialfaserig, strohgelb bis ocker, im Zentrum dunkler rötlichbraun, bei Trockenheit radial aufreißend.
Stiel: 5-7 cm lang, kräftig, voll, mit einseitig schwach gerandeter, oft etwas deformierter Knolle, die am Grunde schwach ausspitzt, Stielfarbe weiß, alt gilbend und bräunend;
Fleisch: weiß; Geruch: schwach, in der Stielbasis deutlich süßlich, aber eher nicht honigartig;
Lamellen: jung cremebeige, alt graubraun bis ockerbraun, Schneiden jung glatt bis schwach gekerbt, alt meist deutlich gekerbt;

Auch die folgenden Schleierlinge hatten schon Risse in der Huthaut und mit einem "Schleim"kopf schon gar nichts gemein. Dennoch vermute ich, dass es sich um C. variecolor, den Erdigriechenden Schleimkopf handelt:

Beschreibung:
Standort: Bei Fichten und Tannen
Hut: 4-6 cm breit, völlig trocken, im Zentrum glatt, am Rand +/- eingewachsen radialfaserig, vermutlich durch Trockenheit radialrissig, im Zentrum braunviolett, glänzend, am Rand violett, Hutrand jung mit Cortinaresten behangen; Cortina weißlich;
Stiel: 4-6 cm lang, an der Spitze gut 1 cm breit, an der Basis keulig bis knollig verdickt (-2,5 cm), an der Spitze weißlich und violett durchscheinend, darunter mit deutlicher Ringzone mit durch Sporen rostbraun gefärbten Cortinaresten, unter der Ringzone teils bräunlich, teils violett, teils braun überfasert, vor allem an der Stielbasis mit bräunlichen Farben;
Lamellen: gerade angewachse, jung violett, später rosabräunlich;
Fleisch: dickfleischig, weiß, in der Stielspitze am Rand violett, schwach bräunend, mit KOH lebhaft safrangelb, mit Guajak blaugrün;
Geruch: schwach, undefinierbar, vielleicht etwas erdartig; Geschmack: mild, neutral;

An hangfeuchten, sumpfigen Stellen wachsen aber auch noch ganz frische Pilze, z.B. der Purpurbraune Schwefelritterling (T. bufonium), der Nordische Milchling (L. trivialis) und jede Menge kleiner Telamonien, die aussehen wie Pelargonium-Gürtelfüße, aber geruchlos sind.

Gruß aus München
Hias

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