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Pilze Pilze Forum Archiv 2005

Seltenere Arten (Mycena, Ascotremella, Lyophyllum)

Geschrieben von: Werner
Datum: 26. September 2005, 12:02 Uhr


Hallo,

ich möchte ein paar etwas seltenere Arten hier vorstellen, die mir in den letzten Tagen einiges Kopfzerbrechen bereiteten.

Zuallererst Mycena adscendens. Die wuchs auf einer Bucheckernschale. Ich dachte, ich könnte vielleicht die ominöse var. carpophila (Lange) bestätigen, die angeblich 4-sporige Basidien hat. Leider hatte mein Exemplar nur 2-sporige. Adscendens war es aber sicher, die dickkeulig-warzigen - fast kugeligen Huthautendelemente waren schön im Mikroskop erkennbar. Und damit kommt man lt. Mycena d`Europa zur Section Sacchariferae und damit auch zu adscendens. Auch meine Sporenmasse von (7,8)-9,2-(9,6)x(5,1)-5,3-(5,5) passen recht gut. Leider habe ich wohl das Basalscheibchen übersehen, bevor mir die Mycena beim Einsammeln von der Buchecker abgerissen ist - die Stielbasis war ja auch von vielen Haaren überwuchert. Ich glaubte aber, in der Stereolupe noch Teile davon erkennen zu können, obwohl der Pilz bei der Untersuchung schon fast ein Exsikkat war. Diese kleine Pilzchen trocknen immer schneller aus, als man sich ihrer annehmen kann. Und ich hatte leider nur ein einziges Exemplar.

Der 2. Pilz - dachte ich zumindest - war von der Gattung her schon im Wald bestimmt. (Tremella) Verblüffung im Mikroskop - ich fand Asci. Nach einigem Rätseln kam ich dann drauf - es war Ascotremella faginea, die aufgrund ihrer minimal gestreiften Sporen und der fehlenden Amyloidität von der noch selteneren Neobulgaria pura var. foliacea abgegrenzt werden kann. Das relativ seltene Stück wuchs 2 cm neben Cyathus striatus auf dem selben Astbruchstück (Buche). Und ein paar cm weiter war auch meine M. adscendens plus Helvella lactea, die ich leider an Ort und Stelle erstmal für die Herbstlorchel hielt und deshalb nicht fotografierte. Immer wieder ärgerlich, wenn man was Seltenes so mißachtet, aber leider passiert mir das öfters :-(

Ascotremella faginea

Cyathus striatus

Der letzte Pilz bereitete mir am meisten Kopfzerbrechen. Schon die Größe bis über 12 cm Hutdurchmesser ließ mich erstaunen, da ich an Ort und Stelle nicht mal die Gattung erkannte. 2 m daneben wuchs Lyophyllum connatum. Und diese waren auch büschelig, mit tlw. 3-4 Fruchtkörpern, die dem selben Stiel entsprangen. Zuhause löste sich das Rätsel langsam auf: kugelrunde Sporen (5,2)-5,5-(5,9)x(5,2)-5,4-(5,7) und mit Karminessigsäure nachweisbare siderophile Granulation in den Basidien. Also wieder ein Lyophyllum. Der Fruchtkörper schwärzte nirgends, also blieb nicht mehr allzuviel übrig. Ich landete dann lt. Ludwig bei Lyophyllum decastes fm. reducta, einer selteneren Erscheinungsform des Büschelraslings. Bisher kannte ich den nur mit nicht so trichterigen und viel deutlich knorpeligeren Hüten. Gewachsen sind die Pilze neben einer Wagenspur auf blanker Erde.


Viele Grüße,

Werner

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