Hallo Thomas,

Danke für die Blumen - das geht (sicher nicht nur mir) runter wie Öl! Zusammenfassend kann man sagen, dass uns allen die Ausstellung großen Spaß gemacht hat. Allerdings darf man nicht verschweigen, dass für die naturnahe Präsentation einiges an Arbeit notwendig war:

Erste Vorarbeiten, wie das Aufhängen der Plakate, begannen bereits am Dienstag, am Mittwoch wurden an die Paletten die Seitenverkleidungen aus Rupfensäcken getackert, die Styrodurblatten zum Stecken befestigt und das tags zuvor gesammelte Moos ausgelegt. Dann wurden noch die Biotope angelegt und die Porlinge an den Stubben und Ästen befestigt. Am Donnerstag war dann großes Sammeln angesagt. Am späten Nachmittag traf man sich wieder und begann mit dem groben Vorsortieren der Funde. Hierzu stellten wir rings um das zentrale Podest Tische auf und legten die Pilze entsprechend unserem Plan zurecht. Dann wurden die Schwammerl mit Spitzzangen auf Drähten und Schaschlikspießen in die Präsentationsflächen gesteckt. Parallel wurden die Pilze bestimmt und mit Namensschildern versehen.
Während der Ausstellung besprühten wir unsere Ausstellungsstücke mit Wasser, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. Hierzu hatte unser Vorsitzender ein Giftspritzgerät mit manueller Pumpvorrichtung mitgebracht. Es ist übrigens gar nicht so einfach, die richtige Dosis zu finden: Gießt man zuviel, verschimmeln die Pilze.
Am Samstag war ich dann den ganzen Tag beim Nachsammeln, denn viele Pilze ließen bereits ihre Köpfe hängen. Das merkte man auch an dem teils widerlichen Geruch, der vor allem am Sonntag in der Halle lag.

Leider blieben die Besucherzahlen (zumindest gefühlsmäßig) hinter unseren Erwartungen zurück. Das lag wohl daran, dass im letzten Jahr zur gleichen Zeit eine Schmetterlingsausstellung im Botanischen Garten war und deshalb mehr Besucher unsere Ausstellung besuchten. Herb enttäuscht waren wir vom Freitag, denn es hatten sich einige Schulklassen angemeldet, die aber nicht kamen. Vormittags waren praktisch keine Besucher da, am Nachmittag nur wenige. Am Samstag waren zwar schon mehr Leute da, aber weil sich der Nebel bis in die Abendstunden hielt, lockte das kühle Wetter kaum Besucher in den Botanischen Garten. Am Sonntag hatten wir dagegen Kaiserwetter und Nachmittag wurde es gut voll.

Mein persönliches Highlight war, als ich einem kleinen Bub (etwa 6 Jahre alt) ein paar Pilze zeigte und erklärte. Er war voll begeistert, als ich ihm Erdsterne und Stäublinge vorführte - ausnahmsweise durfte er auch auf einen Flaschenstäubling drücken.
Auch von den Schleimpilzen war er fasziniert, vor allem als ich ihm erzählte, dass die glibberige Masse umherkriecht und alles frisst "...was ihm vor den Schnabel kommt!" ergänzte der Kleine - richtig nett! :-)

Aber auch mit Russlanddeutschen kam ich ins Gespräch, die mir erzählten, dass sie schon seit frühester Kindheit in den Wäldern unterwegs sind. Ob er mir allerdings abgekauft hat, dass junge Schopftintlinge eine Delikatesse sind, weiß ich nicht.

Für mich war das die erste Ausstellung, der ich beiwohnen durfte und ich freue mich schon auf die nächste!