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Moin Stephan,
wo man Grünlinge in Süddeutschland findet, kann ich dir als eingemeindeter Nordfriese natürlich nicht sagen. Aber ich kann dir mal das Biotop beschreiben, in dem sie jedes Jahr m. o. w. massenhaft vorkommen: Das ist eine alte Sandgrube, dicht bewachsen mit Zitterpappeln, Birken und Erlen. Der Boden ist sandig/kiesig, vom pH-Wert her würde ich sagen neutral bis schwach sauer und ziemlich feucht. Das Unterholz besteht aus Gräsern und Moos.
Aus dieser Sandkuhle habe ich die Grünlinge – als wir sie noch gegessen habe – kiloweise weggeschleppt.
In der Eifel habe ich Grünlinge m. o. w. häufig, aber immer regelmäßig am Rande eine Buchenhochwaldes in der Krautschicht entlang eines Waldweges gefunden. Das Gebiet nahe Trier (Burg Ramstein im Kylltal) liegt im Buntsandstein, der Boden besteht aus einem dicken Ah-Horizont, ist also sehr humusreich und reagiert im pH-Test ebenfalls schwach sauer. Ich denke, wenn du in einem Kalk-, Mergel- oder Keupergebiet wohnst, Bodenarten, die alkalisch reagieren, wirst du wenig Glück haben.
Grünlinge sind sehr auffällige schöne Pilze, wenn man sie in der Hand hat. Aber durch ihre Farbe sind sie enorm gut getarnt. Wenn man nicht den „Grünlingsmodus“ im Blick eingeschaltet hat, kann man mitten durch eine Kolonie tappen, ohne einen zu sehen. Das kann ich aus Erfahrung bestätigen. Aus Erfahrung kann ich auch bestätigen, dass Grünlinge mit zu den delikatesten Pilzen in der Küche zählten. Die Enttäuschung, als bekannt wurde, dass die Pilze giftig sind, war dementsprechend groß. Und ich muss ganz ehrlich gestehen: Auch heute noch juckt es mich in den Fingern, mal wieder Grünlinge zu essen, aber ich lass’ es dann doch und erfreue mich an den dichten Kolonien.
Grüßlis
Thomas
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