Hallo Thomas,

Zitat:
"Bis jetzt hatte ein Ritterling vor meinem geistigen Auge jedenfalls nicht so dicke und entfernt stehende Lamellen (um auf Deine Frage zurückzukommen)."

(1) Mit deinem "geistigen Auge" liegst Du da auch fast richtig:
- Es gibt nicht so viele "Ritterlinge" mit entfernt stehenden, dicken Lamellen. Spontan fällt mir hier noch der "Lästige Ritterling (Tricholoma inamoenum)ein, auch ein unangenehm, leuchtgasartig riechender Genosse.

(2) Jetzt ist mir auch klar, warum Du wegen der "entferntstehenden, dicken Lamellen" bei Schnecklingen (Hygrophorus) gelandet bist.
---> Doch "bravo", Du hast den Braten gerochen und dich mit dieser Bestimmung nicht zu recht anfreunden können.
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Zitat:
"Der von Dir angesprochene "Burggraben" (meinst Du ausgebuchtet angewachsene Lamellen?) wäre dann also ein eindeutiges Erkennungsmerkmal für Ritterlinge?"

(1) "Burggraben", damit meine ich "ausgebuchtet und mit kleinem Häkchen am Stiel herablaufend".
---> Schau Dir einmal genau Deine hervorragende Bilder an. Auf Bild 2 sieht man sehr schön, dass die Ausbuchtung nicht einfach gerade am Stiel angewachsen ist !!!

(2) "Burggraben" = eindeutiges Erkennungsmerkmal von Ritterlingen ?
---> Den "Burggraben" betrachte ich als ein ziemlich typisches Merkmal von Ritterlingen (Tricholoma).
---> Doch Vorsicht, es gibt weitere Gattungen, auf die dieses Merkmal auch zutrifft, z.B. Holzritterlinge (Tricholomopsis), Weichritterlinge (Menaloleuca), Rötelritterlinge (Lepista) mit Ritterlingshabitus. Ein Lepista-Beispiel wäre der Violette (Rötel-)Ritterling.

---> Bei den Schnecklingen (Hygrophorus) sind die Lamellen "meist +- deutlich herablaufend", "selten breit, aber nicht mit Burggraben" angewachsen.

(3) "Schnecklinge" gehören zu den "Dickblättlern"
- Huthaut von wenigen Ausnahmen abgesehen "klebrig", "schmierig" bis "schleimig". Daher der Name "Schneckling".
---> Doch Vorsicht: Auch bei Ritterlingen gibt es einige Arten mit deutlich schmierigem Hut.
- "Dickbklättler" weist darauf hin, dass die Lamellen recht dick sind. Die Konsistenz der Lamellen ist übrigens etwas wachsartig und nicht so faserig wie bei den "Ritterlingen".

Grüße
Gerd

Als Nachtrag bringe ich hier noch Gattungsbeschreibungen aus "Bresinsky, A. & Besl, H. (2003): Regensburger Mykologische Schriftenen, Band 11":

Hygrophorus:
Mittelgroße bis große Weißsporer mit dicklichen Lamellen, deren Flanken queradrig-runzlig ("wachsartig" sind. Freudige Farben wie rein gelb, orange, rot fehlend oder selten (z.B. selten an Hut, Lamellen oder Stiel gelb oder orange und dann Muscaflavin-Derivaten: Hygroaurine), nie schwärzend und nie an Lamellen rötend. Lamellentrama bilateral, Lamellen fast immer herablaufend. Hüte häufig schleimig-schmierig