Moin Sepp,
die Pilzsaison geht in Südskandinavien schon recht früh los. Ich war in Schweden ein paar Mal zum Lachsangeln an der Mörrum. Das war im Juni/Juli. Und in allen Fällen konnte ich einfach nicht weiterangeln, weil man förmlich über Pfifferlinge und Steinpilze gestolpert ist. Was soll man auch mit so ’nem blöden Lachs, wenn der Waldboden gelb gesprenkelt ist? Ähnlich wie in Schweden sieht es auch in Norge aus. Dort fahre ich ebenfalls zum Angeln an der Küste in den Sommermonaten hin (Region Mandal bis Bergen). Ab Juni kann man dort mit Pilzen in Massen rechnen. Ausnahme war letztes Jahr im Juni, da war in den Wäldern trotz reichlich Regen kaum was zu holen. Aber das lag an einer längeren Trockenphase in den Wochen davor. Ansonsten ist es ziemlich einfach dort, mal eben schnell mit dem Boot während des Angelns an einer der zahllosen Inseln anzulegen und ein paar Pilze abzugreifen. Dabei ist es unerheblich, ob die Inseln bewaldet sind oder nicht. Viele Schären, vor allem die weiter draußen liegenden, weisen nämlich einen dicken Teppich aus Moosbeeren. Krüppelkiefern und krüppeligen Birken auf, zwischen denen man immer Rotkappen und Birkenpilze findet. Es ist immer wieder köstlich, in die Gesichter der anderen Angler zu schauen, wenn man mit einer Ladung Köhler und Dorsch und ein paar Pfund Pilzen im Hafen einläuft…
Die Waldgebiete auf den Inseln und dem Festland können ab Juni überquellen von Pilzen aller Art. Es ist in manchen Jahren einfach traumhaft. Irgendwie scheinen die Norweger, zumindest die an der Küste, kaum Pilze zu sammeln.
Ein absolut traumhaftes Pilzrevier (und natürlich auch Angelrevier) ist der Femund-Nationalpark am Femundsee in Mittelnorwegen. Das ist der größte Norwegische Binnensee. Dort ist Pilz-Hochzeit ziwschen Juni und August mit einem Maximum im Juli. Diese Gebirgs-Gegend ist durchzogen von großen und kleinen Seen und Flüssen, die voll sind von Fisch. Pilze gibt es da in rauen Mengen. Du kannst da an einer Lichtung stehen und siehst auf Anhieb 50 Rotkappen. Und so auf 50 Rotkappen kommt ein Steinpilz. Aber auch andere Pilzarten wachsen dort in für Mitteleuropäer unbekannten Quantitäten. Den Femund-Nationalpark erreicht man in etwa 4 h Fahrt von Oslo die Glomma entlang, einem der bedeutensten norwegischen Lachsflüsse.
Je weiter du nach Norden kommst und ins Landesinnere, desto früher beginnt die Pilzsaison, desto früher ist sie aber auch wieder vorüber. Wegen dieses engen Zeitfensters muss man aber auch damit rechnen, in manchen Jahren kaum Pilze finden zu können. Das vor allem, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat. Aber dieses Phänomen kommt entlang der Küste wohl öfter vor als im Landesinnern.
Nochmals zu Schweden: In der Region Blekinge, nicht weit von Mörrum entfernt, liegt das Feriengebiet Harasjömala (gesprochen „Haraschjömola“, mit offenem „o“ wie in „offen“). Über 40 Seen liegen in diesem, ich glaube 15 qkm großen Gebiet, verteilt. Der überwiegende Teil ist Wald, bestehend aus Laub-, Nadel- und Mischwald. Ich war seinerzeit etwas früh dran, aber nach Auskunft der Manager ist das ein Pilzgebiet par excellence. Viele Schweden kommen hier zwischen Juni und September nur zum Pilzesammeln hin. Aber keine Angst, da wächst mehr als reichlich, und wer nicht nur an Pfifferlingen und Steinis klebt, wird hier mehr als fündig.
So, das war in Kürze eine kleine Zusammenfassung. Hoffentlich hilft sie dir bei der Urlaubsplanung.
Grüßlis
Thomas
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