Hallo Forum,
Nachdem die beiden Schirmlingsarten, die ich euch an den letzten
beiden Abenden vorstellen durfte, doch erfreulich große Resonanz
gefunden haben, möchte ich euch heute noch den Rest vom „Misthaufen“
herzeigen. Nachdem ich die beiden vorgestellten Kollektionen bereits
am vergangenen Freitag gesichtet hatte, waren am Sonntag noch
zwei weitere Einzelexemplare verschiedener Art erschienen.
Der erste war wiederum ein Vertreter aus der Familie der Schirmlinge,
mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mehlschirmling.
Hier die Bilder:
Eine Ansicht von oben..
..und von der Seite her gesehen:
Hier in voller Größe mit Lamellen, Manschette und Stiel...
...und noch ein Bild, welches sehr schön die Hutoberfläche und die tatsächlichen
Farbtöne wiedergibt:
Weitere Merkmale:
Vorkommen: immer noch der gut gedüngte Abfallhaufen (Nitrat extrem!)
Hutdurchmesser ca. 3,5 cm (nicht aufgeschirmt); Stiellänge gut 8 cm;
Dicke ca. 4 mm; Geruch: sehr schwach wahrnehmbar, aber nicht bestimmbar.
Geschmacks- und Farbreaktionstests habe ich nicht vorgenommen, damit der
doch etwas zerbrechliche Pilz in einem Stück bleibt.
Die Farbtöne waren in natura etwa so, wie auf den beiden letzten Fotos zu sehen.
Und hier mein Bestimmungsansatz:
Aufgrund der mehlig-körnigen Hutoberfläche sollte es sich um eine Cystolepiota
(Mehlschirmling) handeln. Durch die vorwiegend weißen Farbtöne gerät man
nach BON in die „Ecke“ Zierlicher Mehlschirmling. Nur passen für diese Art die
Größenverhältnisse überhaupt nicht. Dafür war der hier vorgestellte Vertreter
zu groß. Von der Beschreibung passt viel besser der Glimmerige Mehlschirmling,
Cystolepiota sistrata - nach dem Schlüssel von BON jedenfalls.
In den BW Großpilzen wird auf diese Art mangels Funden leider nicht weiter
eingegangen. Was ich aber an meinem Fund merkwürdig finde, ist das Vorhandensein
des radialförmigen Hutrandes. Wenn die mehlige Oberfläche fehlen würde,
wäre ich unmittelbar auf den Weißseidigen Egerlingsschirmpilz - L. serenus,
gekommen. Hier passen die beschriebenen Makromerkmale viel besser, vor allem
die Farb- und Größenangaben (nach BON).
Immerhin lässt sich das Vorhandensein der kleinen Mehlschüppchen nicht
wegleugnen – schließlich kann man sie ja sogar neben dem Pilz liegen sehen.
Allerdings halte ich hier die Wahrscheinlichkeit für groß, dass ich mich bei der
Bestimmung total verrannt habe. Ich bin aber guten Mutes, dass mir hier jemand
weiterhelfen kann. Das hat ja auch schon beim letzten Fund prima geklappt.
Für alle Fälle habe ich auch dieses Exemplar getrocknet. Man weiß ja nie.
Der zweite Pilz ist leider nichts für mich. Hier kommen mir zu viele Gattungen in
Betracht, mit denen ich noch keine praktischen Erfahrungen gesammelt habe.
Erst mal die Bilder:
Bitte beachten, hier ist der Weißabgleich fehlgeschlagen, die Farben waren
einheitlich gelblich bis ins blassocker übergehend.
Bei dieser Perspektive sind die Farben ziemlich getreu wiedergegeben
Zum Schluss noch die wichtige Hutunterseite mit den Lamellen
Weitere Merkmale:
Eine Manschette oder Velumreste waren nicht zu beobachten
Die Hutoberfläche war mehr oder weniger glatt. Durchmesser ca. 6 cm.
Stiellänge etwa 10 cm; Dicke etwa 4 mm. Geruch nicht feststellbar.
Weitere Tests habe ich nicht vorgenommen. Ach so – Vorkommen wie gehabt.
Auch dieses Exemplar habe ich vorsichtshalber getrocknet.
Hier doch noch ein kleiner Schnellschuss von mir, wenigstens mit der Gattung:
Faserling (Psathyrella).
Viele Grüße
Ingo