Hallo Uwe,

: zum Netzstieligen Hexenröhrling: die Giftwirkung des Netzstieligen tritt nur
: in Zusammenhang mit Alkohol auf.
: Die Inhaltsstoffe dieses Pilzes( und noch ein paar anderer)unterbinden die
: Alkoholverdauung im Aldehyd Stadium d.h. du hast eigentlich keine Pilz
: sondern eine Aldehyd Vergiftung.
: Wenn man die nächsten 2 -3 Tage keinen Alkohol trinkt sollte nichts
: passieren.
: Es soll auch Leute geben die dieses Experiment auch mit Alkohol schadlos
: überstehen. Schmecken soll der netzstielige ähnlich gut wie der Flocki.
: Aber der netzstielige ist eindeutig als Giftpilz deklariert und steht nicht
: auf der Liste der Speisepilze !!!

Wo ist Boletus luridus eindeutig als giftig deklariert? Nebenbei: Gibt es inzwischen eine Liste der Speisepilze? Das war auch ein Thema während des PSV-Treffens in Oberhof, soweit ich mich recht erinnere. Wie auch immer: Bislang konnte in dem Pilz jedenfalls noch kein Coprin nachgewiesen werden. Ich zitiere aus dem FLAMMER & HORAK:
.
.
"Ein gut dokumentiertes Coprinus-Syndrom nach Genuss von Netzstieligen Hexen-Röhrlingen bei 3 Patienten (*) steht im Widerspruch zu den vielen Beteuerungen, dass der Pilz unbeschafet verzehrt werden konnte.
KIWITT & LAATSCH (**) vermuten, dass die angebliche Alkoholunverträglichkeit bei oder nach Genuss von Boletus luridus auf einer Verwechslung mit Boletus torosus (ein seltener und schwer von Boletus luridus zu unterscheidender Röhrling) beruhen könnte. In Tests stellte sich heraus, dass Boletus torosus Coprin enthält, Boletus luridus dagegen Coprin-frei ist."

* Budmiger H, Kocher F. Hexen-Röhrling (Boletus luridus) mit Alkohol. Schweiz Med Wochenschr 1982;112;1179-81.

** Kwitt U, Laatsch H. Coprin in Boletus torosus: Beruht die angebliche Alkoholunverträglichkeit durch Verzehr des Netzstieligen Hexen-Röhrlings (Boletus luridus) auf einer Verwechslung? Z Mykol 1994, 60 ; 423-30.
.
.
Würde mich freuen, weitere Meinungen zu lesen, da wir dieses Thema erst kürzlich kontrovers in unserem Arbeitskreis diskutiert haben.