Hallo Andreas,
zur Abgrenzung von S. grevillei ist beim reifenden Fruchtkörper neben der Farbe der Poren (zum Stiel hin grau, zum Hutrand hin gelb) auch deren Weite wichtig: S. bresadolae hat wie S. viscidus relativ weite, zusammengesetzte Röhren. Um dies beurteilen zu können, sind die abgebildeten Frkp. zu jung.
S. bresadolae ist nach meiner Kenntnis strikt auf das natürliche Areal der Lärche in der hochmontan-subalpinen Zone beschränkt. Bevor ich keine reifen Frkp. gesehen hätte, würde ich mich hier nicht auf S. bresadolae festlegen wollen.
Euer Fund von (m.E. unzweifelhaftem) B. pinophilus im reinen Laubwald bestätigt dagegen meine diesbezügl. eigenen Erfahrungen. Auch die angegebenen Bodenverhältnisse liegen sicher noch im Toleranzbereich der Art. Gegenbeispiel: Ich habe den "Fichten"-Steinpilz B. edulis schon im Buchenwald auf Löss unmittelbar (2 m) neben B. satanas gefunden...
Grüße, Jürgen
: der Fortgeschrittenen I - Kurs letzte Woche in Oberhof hat uns einige
: interessante Funde beschert.
: Insgesamt hatte es relativ viel Pilze, allen voran Steinpilze. Es hat so
: viele momentan, dass wir auf allen 5 Exkursionen reichlich fanden, egal
: auf welchem Untergrund. Auch die drei Kalk-Exkursionen brachten an
: oberflächig versauerten Stellen reichliche Steinpilz-Vorkommen. Dagegen
: waren Täublinge auffallend wenig da, noch krasser fehlten die Milchlinge.
: Und was noch auffiel war dass auf den Kalkböden entweder fast nix zu
: finden war, oder nur an den versauerten Stellen die Säurezeiger. Kalkpilze
: waren nur in den Wiesen oder an Wegrändern zu finden. Die scheinen also
: noch etwas länger zu brauchen.
: Nun aber zu den beiden problematischen Röhrlingsfunden.
: 1. Fund (rechte Gruppe):
: Ein Schmier-Röhrling aus der Verwandtschaft der Goldröhrlings. Gefunden unter
: Kiefern und Lärchen auf Oberem Buntsandstein, teilweise Muschelkalkplatten
: im Gebiet. Im selben Gebiet wurden an Lärchenbegleitern Gold-Röhrling,
: grauer Lärchenröhrling und Rostroter Lärchenröhrling gefunden.
: Auf dem Bild sieht man links die normalen Goldröhrlinge, rechts eine Gruppe
: wesentlich blasserer, fast grauer Pilze, die aber nicht Graue
: Lärchenröhrlinge sein können, weil sie ein gelbes Velum haben.
: Hierbei handelt es sich um Suillus bresadolae s.l., meiner Meinung nach eine
: Hybridbildung aus Goldröhrling und Grauem Lärchenröhrling.
: 2. Fund
:
:
: Eigentlich ein völlig unproblematischer Kiefern-Steinpilz (Boletus
: pinophilus). Oder? Sieht jemand darin was anderes?
: Das Problem an dem Fund ist die Ökologie: Naturpark Hainich, lehmiger
: Kalkboden (deutlich oberflächenversauert), Begleitbäume waren
: ausschließlich Linde und Buche, Sämlinge von Eiche waren ebenfalls
: vorhanden. Weit und breit keine Kiefer oder Fichte, auch kein Sämling. Wir
: haben den ganzen Umkreis um die Fundstelle peinlichst abgesucht.
: Gemeinsam wuchsen an dieser Stelle (100 Meter Umnkreis): Fichten-Steinpilz,
: Schwarzhütiger Steinpilz, Eichen-Rotkappe, Gelbporiger Raufuß.
: Insgesamt hatten wir in den 5 Tagen des Kurses satte 24 (!) Röhrlingsarten:
: Fichten-Steinpilz, Sommer-Steinpilz, Schwarzer Steinpilz,
: Kiefern-Steinpilz (?)
: Fahler Röhrling, Schönfuß-Röhrling
: Flockenstieliger Hexenröhrling, Netzstieliger Hexenröhrling, Satans-Röhrling
: Gallen-Röhrling, Düsterer Röhrling
: Rotfuß-Röhrling, Falscher Rotfuß-Röhrling, Blutroter Röhrling
: Butterpilz, Gold-Röhrling, Grauer Lärchenröhrling, Bresadolas
: Lärchenröhrling, Körnchen-Röhrling, Ringloser Butterpilz
: Gemeiner Birkenpilz, Espen-Rotkappe, Eichen-Rotkappe, Gelber Raufuß
: Das entschädigte doch reichlich für die etwas dünn vorhandenen Sprödblättler
: ...
: Wer nächste Woche noch Lust hat kurzfristig teilznehmen kann sich jederzeit
: melden. Und am Kursende auch die Pilzberaterprüfung der DGfM ablegen, wenn
: er/sie sich das zutraut oder einfach mal den eigenen Kenntnisstand
: abchecken will.
: beste Grüße,
: Andreas