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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Kleine Karbol-Egerlings-Geschichte
Geschrieben von: TangoA
Datum: 31. August 2006, 13:51 Uhr
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Hallo zusammen, bin noch ziemlich neu hier und möchte kurz meine Erlebnisse in den letzten Tagen wiedergeben, zur Abschreckung bzw. Nachahmung. Folgendes passierte:
Nun sammle ich seit Jahren Pilze aber ausschließlich die bekannten Röhrlige, Parasol und Pfifferlinge. Dass es sich bei den gefundenen Pilzen um Champignons handelte konnte ich noch eindeutig bestimmen. Und ich erinnerte mich daran dass es einen Karbolegerling gibt der in der Stielbasis stark gilbt und sehr unangenehm riecht. Diese Pilze rochen nicht unangenehm, irgendwie pilzig aber nicht unangenehm. Nun, kurzentschlossen wurden 2 Kilo Pilze eingesammelt und mit nach Hause genommen.
Leider hatte ich meine Pilzbücher noch in meiner alten Heimat und mit den zur Verfügung stehenden kleinen Pilzratgebern kamen wir nur soweit dass es mehr oder weniger stark gilbende Champignons gibt und man vor allem darauf achten muß nicht den Karbolegerling zu erwischen der aber eindeutig nach Karbol riecht. Kaltblütig ging ich daran sowohl eine Champignonpfanne als auch eine Pilzsuppe herzustellen immer unter den kritischen Augen meiner Freundin. Als dann die schönen weißen Pilzstücke in die Pfanne kamen wurden diese schlagartig, wohl aufgrund der Erhitzung wirklich stark gelb. Unangenehm stark gelb sozusagen, leuchtend gelb. Dieses Gelb verschwand aber nach ein paar Sekunden. Woraufhin meine Freundin die weitere Mitarbeit und ein späteres Essen ablehnte. Was tun? Kein Internet vorhanden also Freunde angerufen. Ein Freund der oft in die Pilze geht erklärte mir dass er schon den Karbolegerling gefunden hatte und dieser wirklich so unangenehm riecht dass man ihn nie essen wollte. Wenn der Pilz nach Anis riecht wäre es am besten. Na gut, nach Anis rochen meine Pilze nicht aber auch überhaupt nicht unangenehm. Und da der Karbolegerling scheinbar auch nicht tödlich giftig ist, scheinbar sogar von manchen Menschen vertragen wird entschloss ich mich zu einer kleinen Mahlzeit. Der Pilz schmeckte nicht unangehm, ich aß aber nur wenig. Abends waren wir auf einer Fete eingeladen, alles schön, keinerlei gastrointestinale Beschwerden. Am nächsten Tag fand ich dieses Forum und postete meine Frage nach der Verfärbung von vermutlich Anischampignons beim Erhitzen. Mir wurde tollerweise geantwortet, danke nochmal, daß keine Verfärbung beim Erhitzen beobachtet wurde. Am nächsten Tag wieder raus zu den Pilzen, einige wurden wieder gesammelt und obige Fotos aufgenommen. Dann hin zu meinem Freund, der roch an den Pilzen und meinte: Kein Anis aber auch kein Karbol. Pilzberater angerufen, keiner zu Hause. Ich nach Hause, weiter nachgeforscht und Pilzberater in der näheren Umgeung endlich telefonisch erreicht. habe meinen Fall geschildert und folgende Antworten bekommen:
OK, ich werde diesen Pilz nicht mehr essen, freue mich dass ichs überlebt habe und kann nur jedem raten vorsichtshalber mehr als einen Freund zu fragen. Abschließend noch das untere Bild, ich hoffe man kann den "Gras-Hexenring" erkennen. An den Stellen an denen der Champignon wuchs war das Gras wesentlich stärker, größer und grüner als in der sonstigen Umgebung. Ob das auf eine gegenseitige Förderung von Gras und Pilz liegt oder ob das Gras nur von Abbauprodukten des Pilzes profitiert weiß ich nicht. Aber durch diese auffälligen Grasstrukturen war es möglich, von einer kleinen Erhebung aus, die Pilze die unter diesem Gras von weitem nicht zu erkennen waren, einfacher zu finden.
Beste Wünsche allerseits, Klaus
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