Hallo allerseits!
Das war’s dann wohl mit der Pilzsaison hier. Egal, ob vor 10 Tagen noch Irgendwo 50l Regen
herunterkamen oder nicht. Die Sandböden konnten nichts davon speichern, so dass es mittlerweile
wieder fast wie im Juli ausschaut. Die hohen Temperaturen und die stürmischen Winde am letzten
Wochenende haben auch ihren Teil dazu beigetragen.
Immerhin gab es noch Pilzreste zu sehen, die meisten davon schienen aber direkt aus dem
Dörrgerät zu kommen. Einige Maronen hätte man, so wie sie waren, zum fertigen Trockengut
tun können. An einigen, schattigen und geschützten Plätzen gab noch einige brauchbare
Exemplare zu ernten. Das war dann aber alles. Die Täublinge, eine Woche zuvor noch mit
etlichen Arten vertreten, waren alle vollkommen hinüber.
Wie es dieser halbwüchsige, grüne Wulstling in einem Kahlschlag geschafft hatte, sich so gut zu
entwickeln, war mir allerdings ein Rätsel:
Außerdem hatte er mich auch mal wieder voll hinters Licht geführt. Von oben besehen, mit dieser
hübschen, grünen Hutfarbe, war zuerst mal alles klar - ein Grüner Knollenblätterpilz.
Mitten im Kiefernwald! Warum auch nicht - hatte nicht sogar schon jemand Morcheln im Kiefernwald
gefunden? Ein nebenan stehendes, ausgewachsenes Exemplar habe ich mir dann doch genauer
angesehen. Es war dabei auch hilfreich, einmal die Stielbasis vom Erdreich zu befreien.
Hier das Foto – leider ist die Belichtung des Oberteils vollkommen missglückt.
Allerdings sind Stiel und Knolle recht gut erkennbar. Für einen Grünen fehlte die typische,
sackartige Volva. Am Stiel war auch keinerlei Natterung zu erkennen. Der Geruch des
Fruchtkörpers schaffte endgültige Gewissheit. Alte, keimige Kartoffeln riechen genauso!
Also Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina), trotz der deutlich grünen Hutfarben.
Womit wir wieder beim Thema der Vorwoche angekommen wären. Rein vom Äußerlichen
kann es schon sehr irreführend sein. Obwohl – wenn die Sammler nach dem Geruch gingen,
wären Verwechslungen eher nicht möglich.
Außer diesen beiden einsamen Amaniten gab es noch einige, wenige Vertreter der Pilzzunft,
die der Dürre etwas entgegenzusetzen hatten. So kamen erstaunlicherweise die Echten Reizker
(Lactarius deliciosus) noch ganz gut mit den Bedingungen klar. Insgesamt habe ich etwa 10
Exemplare gesehen, die auch von der Qualität her noch OK waren.
Hier zwei Bilder mit den typischen Artmerkmalen:
Wie war das noch? Kreisförmigen Zonen auf dem Hut und die narbenartigen Gruben auf der
Stieloberfläche und natürlich das Vorkommen bei Kiefern.
Auch die in der Vorwoche noch jungen Pappelschüpplinge haben sich inzwischen hervorragend
weiter entwickelt. Hier noch zwei Aufnahmen zum genießen – wer es denn mag:
Erwähnenswert auch noch eine Begegnung der “Dritten Art“. So habe ich auf einem Kiefernstumpen
dieses Gewusel hier gesehen, was ich von Weitem erst für eine Krause Glücke hielt:
Näher besehen, handelte es sich um Hunderte einzelner würstchenförmiger, trockener Gebilde,
die bei Berührung Wolken von Staub (Sporen) von sich gaben. Ich vermute mal, ich bin hier zum
ersten mal ausgewachsenen, sporenreifen Fruchtkörpern eines Schleimpilzes begegnet. Nach
allem, was ich hier im Forum bis jetzt gesehen habe, sollten diese mit Vornamen Stemontis heißen.
Vielleicht kann ja diese schlechte Makroaufnahme weiter helfen:
Ich gebe zu, dass ich da aber auch völlig daneben liegen könnte.
Das sollte eigentlich für einen Schleimpilzexperten zu beantworten sein, zum Beispiel für:
:-) ......
Wie dem auch sei. Zumindest für die Zeit bis Mitte Oktober sehe ich bei uns rabenschwarz,
was einen erneuten Pilzschub angeht. Die Wetterprognose verspricht bis über das Wochenende
hinaus spätsommerliches Wetter, bis über 28°C. Trotz heftigster Regenfälle in einzelnen Landesteilen
hatten wir auch heute wieder einen schönen, trockenen Sommertag. Das bisschen Niesel, was für
morgen angesagt ist, wird auch leider keine bedeutende Besserung bringen.
Mit ein wenig Dusel könnte es Ende Oktober ja noch Hallimasch geben. Dann wäre alles gerettet.
Ich für meinen Teil werde darauf verzichten, am kommenden Samstag bei knapp 30 Grad durch
staubtrockene Kiefernwälder zu kraxeln und es wohl vorziehen, das internationale Teleskoptreffen
bei Herzberg im Süden Brandenburgs zu besuchen. Immerhin gibt es da gigantische Lichteimer
in Natura zu bestaunen, für die Otto - Normalverbrauchers Brieftasche leider viel zu klein ist.
Euch allen viele Pilze und wer’s mag – einen klaren Himmel! Ingo