Am vergangenen Wochenende traf man sich zu einer Exkursion am Ortsende von Söchtenau, in der Nähe von Rosenheim unter der Leitung von Till Lohmeyer. Es wurde ein schönes Hochmoor untersucht und natürlich auch der Wald ringsum.
Gleich am Anfang gab es einiges zu bestaunen. Till's skeptischer Blick verrät, dass wieder ein supertolles Schwammerl gefunden wurde:

Und genauso war es. Ein äußerst seltener und spektakulärer Fund, nämlich ein Becherling der auf Zypressengewächsen, in diesem Fall auf Thujenresten fruktifiziert: Peziza epixyla.

Weiter ging es mit drei verschiedenen Lorcheln hintereinander, zum ersten eine nicht sofort bestimmbare Becherlorchel, Helvella spec.

Danach unmittelbar in der Nähe, die elastische Lorchel, Helvella elastica:

Und keine 100 Meter weiter schöne Exemplare von Grubenlorcheln, Helvella lacunosa:

Auf Fichtenstreu und Moos ein wunderschöner stahlblauer Rötling - Entoloma nitidum:

Ebenfalls auf Fichtenstreu frische Exemplare des Nesterdsterns - Geastrum quadrifidum

Auf einem winzigen Ästchen entdeckten wir die ebenfalls winzigen Tiegelteuerlinge - Crucibulum laeve
Hans Fröhler, unser Becherlings und Ascoexperte entdeckte noch sehr schöne Exemplare eines Schleimpilzes in einer Bonbonfarbe, wahrscheinlich eine Stemonitis. Die unten rausragende Fichtennadel gibt einen Eindruck von der Größe des Schleimpilzes:


Ganz in der Nähe des Moores dann endlich die von mir lange gesuchten Kartoffelboviste mit dem darauf parasitierendem Schmarotzerröhrling - Xerocomus parasiticus:

Im Moor fanden wir dann - für mich ein Erstfund - eine Preiselbeer-Nacktbasidie - Exobasidium vaccinii. Dabei bildet der Pilz keine eigenen Fruchtkörper sondern überzieht seinen Wirt - in diesem Fall die Preiselbeere mit Hyphen, in denen er dann seine Sporen ausbildet:

Fast am Ende angekommen lief uns noch ein Vertreter der Gattung Korallen über den Weg, nämlich die gelbgrüne Koralle - Ramaria abietina:

Nach mehreren Stunden bei denen wir Till's Ausführungen gespannt zuhörten, fanden wir uns dann im Söchtenauer Sportheim ein zu einer gemütlichen Brotzeit. Für diejenigen, die keine Speisepilze gefunden hatten, ließen wir einen Spendenkorb herumgehen. Wie man hier sieht, spendete auch Till Lohmeyer einen Teil seiner bereits sichergeglaubten Beute:

Die Teilnehmer waren sich jedenfalls alle im selben Punkt einig: Das war wieder eine schöne Pilzwanderung mit Till und seiner Lebensgefährtin Ute, und bei Gelegenheit werde man sich wieder auf einer lehrreichen Exkursion einfinden.
Bis zum nächsten Mal, und Danke nochmals Till für deine geduldigen Erklärungen zu allen möglichen und unmöglichen Schwammerlfragen.
LG Peter
P.S. @Till: zieh dir ruhig die Bilder die du brauchen kannst runter.