-...ich glaube, ich sage besser nichts...
...allerdings habe ich trotzdem eine Meinung dazu. Die deutsche und die internationale
Bezeichnung der Aussteller scheint erst mal überhaupt nicht zusammen zu passen. Den deutschen
Namen konnte ich nirgendwo finden. Möglicherweise ist es eine veraltete Bezeichnung.
Im Zweifel halte man sich an die internationale Bezeichnung. Mit etwas gutem Willen kann man
Xerocomus perosporus in X. porosporus umdeuten – nach BW Pilze Düsterer Rotfuß-Röhrling!
Bei Dähncke heißt diese Art zu deutsch Falscher Rotfussröhrling.
In beiden Werken ist übereinstimmend vermerkt, dass die Art keine roten Stielfarben aufweist.
Vergleicht man mit den Bildern, so landet man unweigerlich in der Sackgasse.
Also versuche ich es mal mit dem deutschen Namen. Die Bezeichnung Derbes Rotfüßchen
könnte durchaus auch ein veralteter Begriff für Stattlicher Rotfuß-Röhrling sein - aktuell wohl besser
unter Herbstrotfuß - Xerocomus pruinatus bekannt. Mit der Artbeschreibung im BW Band 2 könnte ich
mich da viel eher anfreunden. Die Röhren können rostigbraune Farbtöne annehmen und der Stiel kann
im Alter flächig rot überlaufen sein.
Wenn ich mir so die Farben der abgelichteten Exemplare anschaue, erinnert der eine beinahe an einen
Rotporer. Ich gebe zu, dass ich mir die Pilze gerne mal näher angesehen hätte. Angesichts der Tatsache,
dass es sich um eine Ausstellung handelte, habe ich das aber sein lassen.
Hätte ich hier eine Bestimmung durchführen müssen, wäre ich mit Hilfe der Beschreibung der BW Bände
ziemlich sicher bei X. pruinatus gelandet. Andere Bestimmungswerke gaben hierzu auch nichts besseres
her. Und die BW Pilze sind da sicher nicht die schlechtesten Werke. In den Pilzen der Schweiz bin ich
erst gar nicht so weit gekommen. In beiden Werken ist Xerocomus communis nicht erst aufgeführt -
zumindest habe ich bei den Filzröhrlingen nichts entsprechendes gefunden.
Interessant wäre vielleicht noch die Information, mit Hilfe welcher Literatur die Aussteller im Pilzmuseum
die Artbestimmung vorgenommen haben. Es wäre ja naheliegend, dass der MHK verwendet wurde, da
es sich um alteingesessene PSV aus der ehem. DDR gehandelt haben könnte. Oder es wurde ein
ganz anderes Werk verwendet, wo eben diese Namenskombination für eine vergleichbare Art aufgeführt ist.
Vielleicht hat ja Jemand das betreffende Werk im Regal zu stehen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen,
dass die Bezeichnungen frei erfunden wurden.
Ein Hinweis am Rande noch. Wie man erkennen kann, ist das “Typenschild“ in Druckschrift verfasst.
Die Schilder der nachgesammelten Arten wurden immer handbeschriftet! Das bedeutet, dass die
ausgestellten Pilze bereits zu Ausstellungsbeginn vor Ort waren und bereits seit über einem Tag dort der
Witterung ausgesetzt waren. Das sollte bei der Beurteilung der Bilder berücksichtigt werden.
Letztendlich bin ich mir aber ziemlich sicher, dass Du recht hast mit Deiner Bestimmung.
Gerade bei den Gruppen um X.subtomentosus und X.chrysenteron scheint ja in Fachkreisen
heilloses Durcheinander zu herrschen. Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt,
dass die Röhrlingsarten mittlerweile nahezu alle einwandfrei makroskopisch
bestimmt werden können – jedenfalls von Dir.
Vielleicht wäre es ja langsam an der Zeit, dass Du eine Monographie darüber veröffentlichst.
Da bin ich aber, glaube ich, auch nicht der erste, der diesen Wunsch äußert.
Beste Grüße! Ingo