Hallo Karl-Heinz,

die Grünlinge sehen zwar nicht ganz typisch aus, würden aber
gerade noch so in die Variationsbreite hineinpassen, da die
Lamellenfarbe nicht wirklich erkennbar ist.
Normalerweise kommen Grünlinge eher schmächtig daher.
Von der Form sind sie etwa so wie eine Mischung aus Erdritterling und
Seifenritterling, es sei denn, du hast Miniexemplare mit Makro gezeigt.
Wichtig wäre halt auch eine Nahaufnahme von den Lamellen und
eventuell auch ein Schnittbild.

Ein wesentlicher Punkt ist hier aber wie so oft die Artkenntnis.
Wer den Pilz bereits häufig gefunden und auch verwertet hat, wird sich
von Variationsabweichungen nicht ins Boxhorn jagen lassen.
Ein Grünling riecht halt nach Grünling, so wie ein Mairitterling
nach Mairitterling riecht. Meiner Meinung nach gehört er zu den Arten,
die man allein am Geruch auch mit verbundenen Augen definieren könnte.

An dieser Stelle sei aber noch eine ketzerische Anmerkung erlaubt.
Was wäre, wenn Dein Fund tatsächlich eine recht seltene Art ist, die
regional auch mal häufig auftreten, und obendrein allergische
Reaktionen und Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann?
Wenn solche Pilze nun unweit von echten Grünlingen fruktizieren
und die Sammler den feinen Unterschied nicht bemerken!?

In der Fachwelt gab es ja schon die merkwürdigsten Hypothesen dazu.
Eine aus dem letzten Jahr ging in Richtung einer Cortinarienart.
Eine Verwechslung mit einer makroskopisch kaum verschiedenen
Tricholoma wäre doch viel verhängnisvoller.
Auf so etwas könnte auch ein renommierter Mykologe hereinfallen,
der im Folgejahr nur noch T.equestre vor Ort feststellt, aber nicht
mehr die seltenere Art, die vielleicht alle Jahre mal einen Schub bringt.

Ein ernstes Thema eigentlich, womit ich hier keineswegs zur Rehabilitation
des Grünlings beitragen möchte. Das fiel mir nur in diesem Zusammenhang nur
so ein, da ich zum ersten mal von der Existenz dieser Art gehört habe.

Beste Grüße Ingo