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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Re: Andere Laender, andere Sitten
Geschrieben von: Der Juergen Antwort auf: Re: Andere Laender, andere Sitten (Saftling)
Datum: 15. Oktober 2006, 13:35 Uhr
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Hallo Dieter, Dein interessanter Erfahrungsbericht bestätigt auch meine Einschätzung dieses Themas. Ich plädierte damals in einer Diskussion im DGfM-Forum dafür, dass man den Menschen die Natur wieder nahebringen sollte, indem man sie zu Kundigen und "Kunden" der Natur macht. Jeder in Deutschland darf sich aus staatlichen oder kommunalen Wirtschaftswäldern ernähren, das ist per Waldgesetzen geregelt. Für den Eigenbedarf und nonkommerziell ist dies möglich (abgesehen von touristischen "Ballungsgebieten", die mit Sammelbeschränkungen operieren). Wenn niemand mehr in den Wald geht, weiß niemand mehr, was dort passiert. So können Kommunen "stillheimlich" Großerntemaschinen auch in "Plenter-Wäldern" einsetzen - das machen die auch, wenn keiner hinguckt! Bei uns kam es oft vor, dass kleine Reisschlag-Pächter plötzlich mit ihren Autos gar nicht mehr zu ihren Parzellen fahren konnten, weil einhalb-meter tiefe Spurrillen der Holzernter die Rücke-Schneise unpassierbar machten. Wenns in der Stadtkasse dürr aussieht, wird schon mal über den Stadtwald Geld reingeholt; da werden "ungefragt" alte Edellaubbäume aus den Naturnahen Wäldern geholt, und nicht wie früher mit Pferden, sondern mit den Harvestern und Stahlseilen. Überall regiert Gewinnmaximierung und Rationalisierung. Wenn man nicht in den Wald geht, sieht man sowas nicht, und kann auch nicht handeln (Verstöße dem lokalen Naturschutzverein oder der Forstbehörde melden!). Es sollte auch, und da hast Du völlig Recht, endlich mal aufhören, dass man dem "kleinen Natur-Begeher" immer ein schlechtes Gewissen einpflanzt! Wozu diese Beschilderung der Natur (LSG, NSG, ND usw); die völlig überflüssigen "Mahnmale" dienen doch nur dazu, dem Naturfreund vor Augen zu führen, hier müsse er sich jetzt aber ganz vorsichtig bewegen, um die Natur nicht zu zerstören - und zweihundert Meter weiter gibts eine Sandgrube, die die nächsten 100 Jahre eine Abbaulizenz besitzt. Warum regen sich Förster über Waldgrillplatz-Müll, Wildcamper und Scheißhaus-Vandalismus mehr auf, als über den "Kahlschlag-Befehl" der Kommune, oder den unsinnigen Wegebau der Flurbereinigung, oder den schweren Gerätepark im Waldeinsatz, oder der blöden "Verfichtung" von Kahlschlagflächen und und und! Geht in die Wälder, plückt, sammelt und wenn ihr was seht, was euer Auge und die Seele beleidigt, macht eine Meldung beim Naturschutzverein oder dem Forstamt, oder der Forstbehörde oder sonstwie. German Krieglsteiner schrieb schon 1993 in "Einführung in die ökologische Erfassung der Großpilze Baden Württembergs" davon, dass der Naturfreund und Pilzkartierer jederzeit begründete Eingaben an die Naturschutzbehörde machen kann, wenn er ein schutzwürdiges Areal entdeckt. Davon sollte man mehr Gebraucht machen, zwar mahlen die behördlichen Mühlen langsam, aber man muss sie am Laufen halten. Grüßle
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