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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Zum OT: Schärfentiefe
Geschrieben von: Hans-Jürgen Antwort auf: Re: Fränkisches Allerlei (mit 6 Fotos) (chn01)
Datum: 19. Oktober 2006, 23:00 Uhr
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Hallo Namenloser, schön, dass Dir die Fotos gefallen. Ich fotografiere Pilze grundsätzlich mit einem 60 mm Makro-Objektiv, das - wegen des gegenüber dem Kleinbildformat kleineren Sensors - auf meiner Nikon den Bildwinkel eines 90 mm Objektivs hat. Ein Makro-Objektiv hat allerdings keine andere Schärfentiefe als ein herkömmliches Objektiv. Es ist lediglich für Aufnahmen im Nahbereich korrigiert (anders als Standardobjetive, die für Abbildungsmaßstäbe von 1:Unendlich bis etwa 1:20 / 1:10 korrigiert sind). Die Schärfentiefe in einer Aufnahme wird umso größer, - je weiter Du vom Bildgegenstand entfernt bist, auf den Du scharfstellst
Die ersten beiden Bedingungen verändern den Abbildungsmaßstab. Ein größerer Aufnahmeabstand und eine kleinere Brennweite führen zu einer kleineren Abbildung des Bildgegenstands. Die Schärfentiefe ist zunächst einmal vom Abbildungsmaßstab abhängig. Je größer der Abbildungsmaßstab, desto geringer ist die Schärfentiefe. Sie beträgt ganz fix nur noch wenige Zentimeter oder Millimeter, im eigentichen Makrobereich sogar nur noch Bruchteile eines Millimeters. Wegen der Abhängigkeit vom Abbildungsmaßstab (der auch eine Funktion aus Brennweite und Sensorgröße ist) macht man auch die Beobachtung, dass Digi-Kameras mit ihren winzigen Sensoren schier unglaubliche Schärfentiefe erreichen, weil bei ihnen Abbildungsmaßstäbe von 1:10 ausreichen, um einen winzigen Pilz formatfüllend abzubilden. Generell gilt, dass die Schärfentiefe umso größer ist (also scheinbar umso weiter in die Tiefe reicht), je stärker Du Dein Objektiv abblendest. "Stark" ist allerdings relativ. Objektive von digitalen Kompaktkameras lassen sich manchmal überhaupt nur bis Blende 9,5 schließen. Mein Makro Nikkor hat als kleinste Blende 32. ABER. Man kann in der Praxis (jedenfalls mit normalen Objekiven) das Blendenlöchlein nicht beliebig klein machen und so eine praktisch unendliche Schärfentiefe schaffen, weil Beugungseffekte, die umso gravierender werden, je kleiner die Blende ist, die allgemeine Bildschärfe irgendwann dramatisch verschlechtern. Es gibt daher eine maximal sinnvolle Blende, die so genannte Förderliche Blende, über die man nicht hinausgehen sollte. Der Sachverhalt klingt im Übrigen weitaus komplizierter, als er ist. Die wichtigsten Daten zu der Aufnahme des Helmlingsschimmels: Model - NIKON D200
Es gibt übrigens noch einen Trick, wie man die Schärfentiefe vergrößern kann: Nicht so nah ran gehen. Moderne Digicams haben Auflösungen von 6, 8 oder 10 Megapixels. Da ist reichlich Reserve, um für Verwendungen im Internet Bildausschnitte zu benutzen (sofern die Bildqualität im Übrigen perfekt ist). Größerer Objektabstand heißt kleinerer Abbildungsmaßstab - und schon reicht die Schärfentiefe weiter. Den Helmling habe ich auch formatfüllend fotografiert. Dann reicht die Schärfentiefe aber nicht einmal für den Helmlingshut... Für weitere Verwirrung immer zu haben: Hans-Jürgen
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