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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Ausgeschlüsselt
Geschrieben von: Hans-Jürgen Antwort auf: Faserlingsverwirrung (Hans-Jürgen)
Datum: 24. Oktober 2006, 21:50 Uhr
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Vorsicht. Langer Text Hier nun also das angekündigte Schlüsseler-g/l-ebnis. Da ich Kits van Waveren (1985) nicht besitze, muss ich mir mit den Nordic Macromycetes (dort Bd. 2 S. 236 ff.) behelfen. Ich übersetze im Folgenden in flagranti. Zur Erinnerung: Die Sporen meiner Kollektion hatten die Maße (7,2-) 7,9 (-8,7) X (3,9-) 4,4 (-4,8) 1. Hut mit angewachsenen Fasern (fibrils), Schuppen (scales) oder Schüppchen (squamules) 2. Sporen glatt; Pleurocystiden verstreut. Lamellen scheiden bei einigen Arten kleine Tropfen aus
6. Sporen > 6 µm lang 7. Sporen kürzer oder breiter (als bei P. caput-medusae mit 9 – 11,5 x 4,5 – 5,5 µm) 8. Nun stehen noch zur Wahl: P. populina (oder P. sylvestris), die ich bei Breitenbach/Kränzlin nicht verifizieren kann, und P. cotonea, die schon wegen der polymorphen Sporen und, denke ich, auch aus makroskopischen Gründen eher ausscheidet.
Verzweigt man schon bei 1. anders, sieht das Ergebnis so aus: 1. Hut glatt, aber oft mit lose angedrückten Schuppen vom Velum 9. Sporen < 10 µm lang
29. Cystiden nicht muricate (also an der Spitze nicht mit Kristallen inkrustiert), aber bei manchen Arten mit schleimigen (mucoid) Ablagerungen, dünnwandig 33. Sporen > 6,5 µm lang 36. Pleurocystiden vorhanden 40. Stiel ohne Ring und nicht in feuchtem Sphagnum (Ich habe die Kollektion von einem moos-überwucherten, liegenden Buchenstamm abgeschnitten) 41. Wächst nicht auf Stengeln (Kratzdistel, Schilf, Weidenröschen) 42. Nun wird es ein wenig kompliziert. Sind die Sporen geringfügig rauh? Ich glaube eher nicht. [Dann jedenfalls hätten wir P. stigmatospora Clemenc.] Bei glatten Sporen geht es hier weiter:
[also eher nicht: Pleurocystiden dünnwandig, hyalin und ohne ölige Einschlüsse, Spitze scharf oder stumpf] 44. (Da die Pleurocystiden sicherlich nicht dickwandig sind:) Pleurocystiden dünnwandig mit öligen Einschlüssen. Hut 1 – 3 cm, kegelig, später konvex oder plan, oft mit stumpfem Buckel, dunkelbraun, bei Trockenheit bald ockerbräunlich in der Mitte und heller zum Rand hin; Hüllschleier vorhanden, manchmal als Anhängsel. Stiel 2,5 – 4,5 x 0,2 – 0,4 cm. Sporen 7 – 9 x 4,5 – 5,5 µm. Pleurozystiden bauchig linsenförmig mit ziemlich langem, dünnem Hals. Cheilozystiden ähnlich, zahlreich, untermischt mit kugeligen Elementen. Einzeln oder fast büschelig, auf Erde oder Holz von Laubbäumen: P. gossypina (Bull.: Fr.) Pears. & Dennis. Und damit sind wir dann doch fast (aber nur fast) wieder bei Rudis Vorschlag. Denn zumindest P. gossypina (Bull.: Fr.) ist Synonym zu Psathyrella artemisiae (Pass.) Konr. & Maubl. Diese gossypina ist allerdings mit der unsrigen, der “echten” gossypina, wie Heinz Ebert das einmal genannt hat (http://www.dgfm-ev.de/forum/thread.php?goto=nextnewest&threadid=31&sid=e5f480c336c562de83633bf05aa695f0), nicht zu verwechseln. Breitenbach/Kränzlin erwähnen P. gossypina (Bull.: Fr.) Pears. & Dennis in den Bemerkungen zu Ps. artemisiae folgendermaßen:
Wohlan denn. Solange Heinz Ebert oder ein anderer Faserlings-Spezialist nicht widerspricht, wollen wir uns damit zufriedengeben. Gruß
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