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Pilze Pilze Forum Archiv 2006
Re: Papiertest nach Wieland - und anderes
Geschrieben von: Werner Antwort auf: Re: Papiertest nach Wieland - und anderes (KlausB)
Datum: 24. Oktober 2006, 22:29 Uhr
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Hallo Klaus, : ehrlich gesagt auf die chemischen Farbreaktionen, würde ich mich niemals
Also 2 Jahre dürfte für die allermeisten Reagenzien kein Problem sein. Meine Mikrofärbemittel sind tlw. schon 5 Jahre alt und funktionieren noch gut. Aber - man sollte natürlich immer kritisch sein. Ich mache es dann halt so, daß ich sie an einer bekannten Art mit bekannter Reaktion austeste - siehe (rötender) Waldchampignon und (gilbender) Anis-Egerling. Und wenn da nicht das gewünschte Ergebnis rauskommt, zweifle ich natürlich auch die Wirksamkeit der Chemikalie (in diesem Fall das Anilin) an. HNO3 dürfte sich dagegen beinahe unbegrenzt halten. Mit den Makroreagenzien ist das schon tlw. ein Kreuz. : Die Reaktionen sind eigentlich "nur" für mich eine Abrundung von
Daran zweifle ich ein bisserl. Es ist halt schon so, daß z.B. bei den Cortinarien viele die annähernd gleiche Reaktion mit z.B. KOH auf. Nun weiß ich vielleicht, in welche Sektion der Pilz gehört - viel mehr aber nicht. Für mich ist das nur dann von Bedeutung, wenn ich z.B. lt. Schlüssel noch 2 oder mehrere Möglichkeiten offen habe UND dann eine wirklich eindeutige Reaktion das ganze absichert. Oft genug habe ich es allerdings schon erlebt, daß die Reaktion eher wischi-waschi war oder daß der mögliche Farbunterschied lt. Literatur so geringfügig war, daß ich mir als Nicht-Kenner der betroffenen Arten keine brauchbaren Ergebnisse erhoffen konnte. Irgendwie hast Du natürlich recht - Abrundung ist gut. Aber im Feld damit anfangen würde ich nicht. Das kann einen doch leicht in eine Sackgasse führen. Für mich läuft es eigentlich immer so: 1. makroskopische und ökologische Beschreibung im Feld auf Diktaphon. 2. Foto von möglichst jungen, mittleren und alten Exemplaren 3. makroskopische Feinuntersuchung und Literaturabgleich zuhause. 4. mikroskopische Untersuchung, wenn ich bisher nix eindeutiges gefunden habe 5. Schlüssel diverser Autoren rauskramen, nachmikroskopieren (wenn nötig) und dann evtl. noch Makrochemie. Das mit der Makrochemie kann man natürlich vorziehen, wenn man Angst hat, daß die Pilze im Lauf der Untersuchungen zu alt werden oder austrocknen, faulen etc.
Mir geht es eigentlich in diesem Thread hauptsächlich darum, daß ich keinen praktischen Nutzen aus chemischen Reaktionen im Feld erkennen kann - wenn man damit z.B. eine Gattung abgrenzen will. Da hilft einfach nur Erfahrung, Erfahrung und nochmal Erfahrung. Ich weiß aber noch sehr gut, wie große Schwierigkeiten ich anfangs mit den Gattungen hatte. Und damals hätte ich vielleicht auch so gedacht. Heute weiß ich, daß mich das sicherlich eher gebremst als weitergebracht hätte. Das Problem ist für mich, daß man sich damit evtl. hin und wieder in eine vermeintliche Sicherheit begibt und dann makroskopische und ökologische Gegebenheiten möglicherweise außer Acht läßt. Viele Grüße, Werner
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