Einen schönen Abend nochmal, Liebe Pilzsurfer!
Wie Ihr sicher bemerkt habt, hatte mich mein gestriger Themenabend derart in Anspruch genommen,
dass so recht niemand weiß, was sich nun eigentlich in Sachen Pilzwachstum hier abspielt.
Wenn jetzt jemand denkt, bei den ganzen vorgestellten Seltenheiten müsse doch wieder etwas gehen,
den muss ich leider enttäuschen.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen herrscht Magerkost. Obwohl die Bedingungen eigentlich optimal sind.
Mildes Wetter und ausreichend Feuchtigkeit. Die Pilze machen halt doch, was sie wollen.
Immerhin konnte der Maronenertrag gegenüber der Vorwoche vervierfacht werden!
Allerdings waren wir zu zweit. In drei Stunden macht das dann doch nicht die Quote. Nebenbei –
der obligatorische Steinpilz fand sich auch noch. Ganz gut vertreten, wer sie denn mag, waren die
Butterrüblinge. Auch hatten sich wieder einige Heide-Schleimfüße hervorgewagt.
Alles in Allem sehr mager im Vergleich zum Septemberanfang. Die nachfolgenden Fotos
täuschen daher gewaltig über die tatsächlichen Verhältnisse hinweg. Alles mühselig zusammengewürfelt
und fototechnisch aufgepäppelt.
Zugegeben, im Vergleich zu den Ergebnissen unserer Referenz-Fotografen hier ist das
Ganze eher stümperhaft. Ich muss mir doch noch etwas mit dem Stativ überlegen.
Allerdings musste ich noch mal schnell die Gelegenheit nutzen, solange sie sich bietet.
Die Eiszeit bricht oft schneller herein, als man glaubt. Vor allem in Odernähe!
Zum Anfang möchte ich hier eine hübsche Tintlingskollektion zeigen, die in den Dunstkreis
vom Glimmertintling hineinpassen sollten:
Zum ersten mal in diesem Jahr konnte ich auch einen Pfefferröhrling (Chalciporus piperatus)
zum Fototermin einladen:
;
Dessen nicht genug, fand ich auch noch einen Rentnertrupp Birkenpilze – mit Enkel.
Was nicht im Bild zu sehen ist: Der ausgewachsene Birkenpilz hatte kleine, weinrote Fleckchen
im unteren Stielbereich aufzuweisen. Die Hutfarbe kommt auch nicht so ganz rüber. Sie war
ausgeblichen-hellbraun. Es sollte daher alles für den gewöhnlichen Birkenpilz (L. scabrum),
oder eine Variante aus dessen Gruppe sprechen.
Die Sprödblättler hatten sich inzwischen auch komplett vom Acker gemacht. Bis auf diesen Vertreter:
Auch wenn die Huttönung von weitem irreführend sein kann, ist es näher betrachtet ein
Birkenmilchling (Lactarius torminosus).
Ein bereits öfters hier gezeigter Pilz ist dieser:
der Ohrlöffel- Stacheling (Auriscalpium vulgare).
Warum ich den nun auch noch zeigen muss? Hurra Erstfund!!!
Was hier in den vergangenen Tagen auch häufig Thema war – das seltsame Wachstumsverhalten
der Pilze in diesem Jahr. So wurde aus mehreren Regionen berichtet, dass die Spätherbstpilze
sich noch ziemlich rar machen. Kein Wunder allerdings, bei der Witterung.
Während in den montanen Regionen bereits Nebelkappe und Co. angekommen sind, tut sich bei uns
in der Hinsicht rein nichts. Weder Lepista nuda noch L nebularis oder L. flaccida haben sich bisher
sehen lassen. Austernpilze allerdings hatte es schon in der schönsten Winterform (lecker!).
Und meine Lieblinge, die Hallimasch sollen gar schon im August vorbeigezogen sein, ohne dass
es mir aufgefallen wäre. Allerdings – schaut mal hier:
Sind das nicht...?! Der Birkenstumpf steht übrigens genau auf dem Gelände meines Campinggrundstücks,
gerade mal fünf Meter vom Essenstisch entfernt. Gut dressiert, möchte ich meinen.
Am kommenden Samstag werde ich Speck und Kartoffeln einpacken. Dann gibt es sie gut gewürzt mit
Schwitze angemacht und mit Salzkartoffeln gequetscht – edel!
Da die Art auf Laubholz wächst, sollte sie wohl Armillaria mellea heißen. Die Kollektionen an den
benachbarten Kiefernstümpfen kommen erstaunlicherweise immer erst so 10 Tage nach den
Birkenhallimasch und sollten daher A. ostoyae heißen. Ist zwar merkwürdig, sehen sie doch alle gleich
aus und schmecken alle gleich lecker. Mir ist’s egal - ich freu mich schon drauf.
Einen schönen Restabend noch – Ingo